Kommentar
Es gibt keinen Weg zurück
Wie geht man mit dem Thema „Eingriffe in die menschliche Keimbahn“ um? Auf diese Frage hat der Deutsche Ethikrat gleich mehrere Antworten gegeben. Die wichtigste: Es gibt kein kategorisches Nein zu Eingriffen in die menschliche Keimbahn. Das bedeutet nicht, dass der Rat zum Schnellschuss rät. Im Gegenteil: Er fordert vor Zulassung ein weltweit geltendes Moratorium. In dieser Zeit soll über die ethischen Aspekte und ein Regelwerk für die Anwendung debattiert werden.
Zweite Antwort: Selbst eine sorgfältige Chancen-Risiko-Abwägung greift zu kurz, wenn sie die ethischen Aspekte nicht berücksichtigt. Drittens: Eine internationale Institution sollte Standards für Keimbahneingriffe definieren. Die letzte Forderung ist nicht neu, schließt sie doch an eine Stellungnahme an, die der Rat schon 2017 abgegeben hat. Übrigens: Zwei Jahre zuvor hatten sich über 500 Wissenschaftler aus aller Welt in Washington mit der Genom-Editierung beschäftigt und bereits ähnliches verlangt.
Spannend an dem Ethikrat-Statement ist die Kontroverse, ist der Dissens, der auf den letzten 20 Seiten beschrieben wird. Unterschiedliche Szenarien werden aus der Pro- und Kontra-Perspektive beleuchtet. Das sind sinnvolle Impulse für die weitere Diskussion. Chapeau!