Sachsen

Studie rät zu Standards im Schockraum

Die Uniklinik Leipzig will weitere Notaufnahmen von ihren Erkenntnissen überzeugen.

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LEIPZIG. Für Menschen mit einer Sepsis, schwerer Atemnot, Vergiftungserscheinungen oder Bewusstlosigkeit können die Heilungschancen stark verbessert werden, wenn in Notaufnahmen standardisierte Abläufe entwickelt werden.

Das ist das Ergebnis einer Studie der Universitätsklinik Leipzig, die die Behandlung nicht-traumatologisch lebensbedrohlich erkrankter Patienten im Schockraum einer universitären deutschen Notaufnahme untersucht hat.

Für die "Observe" genannte Studie, die erste ihrer Art in Deutschland, wurden innerhalb des Untersuchungszeitraumes von zwölf Monaten 532 Patienten erfasst, davon 112 nach oder unter Reanimation.

Der Anteil nicht-traumatologischer Patienten an der Gesamtmenge lebensbedrohlich gefährdeter Patienten, die in den Schockräumen der Notaufnahme behandelt werden, macht mehr als 50 Prozent aus.

"Für diese Patientengruppe gibt es im Moment keine klar formulierten standardisierten Vorgehensweisen", sagt Professor André Gries, Leiter der Notaufnahme. "Bei gleichen Symptomen ist das Spektrum an möglichen Ursachen für den kritischen Zustand breitgefächerter und oft schwieriger zu diagnostizieren als beim Trauma."

Daten sind "besonders wertvoll"

Untersucht wurde, warum diese Patienten in den Schockraum aufgenommen und welche Maßnahmen notwendig wurden und wie es mit der Behandlung der kritisch Kranken weiterging. Eventuell auftretende Probleme bei der Versorgung wurden ebenfalls erfasst.

Gries bezeichnet die erhobenen Daten als "besonders wertvoll". Sie könnten dazu führen, dass die Versorgung dieser Patienten in Zukunft auch an anderen Einrichtungen besser strukturiert und standardisiert ablaufe und so auch hier die Prognose verbessert werden könne.

Gries hält den Vergleich mit anderen Notaufnahmen für notwendig. "Daher ist eine multizentrische Folgestudie bereits in Arbeit", ergänzt Gries. Mehr als zehn Notaufnahmen hätten ihre Teilnahmebereitschaft erklärt.

"Die Erkenntnisse dieser und folgender Untersuchungen werden die Versorgung nicht-traumatologisch kritisch kranker Patienten weiter verbessern", schätzt der Leiter der Leipziger Notaufnahme ein. (sve)

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