DKG-Präsident

Gaß warnt davor, Patienten "abzustrafen"

DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß verteidigt Patienten und lehnt eine Gebühr für die Notaufnahme ab.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

BERLIN. Die Kritik an den Forderungen aus der Kassenärztlichen Bundesvereinigung nach einer Art "Strafgebühr" für die Notaufnahmen der Krankenhäuser, ist auch am Dienstag nicht verstummt.

"Für mich hat das gezeigt, dass die Vorstandsebene der KBV weg ist von der Versorgungsrealität", sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, am Dienstag der "Ärzte Zeitung".

Es sei nicht zutreffend, dass die Patienten "nach Gusto" in die Klinikambulanzen gingen. Mit dieser Formulierung hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland KBV-Chef Dr. Andreas Gassen am Montag zitiert.

Einem Großteil der Patienten werde zu Unrecht unterstellt, wegen Bagatellerkrankungen die Klinikambulanzen zu verstopfen und das "System auszunutzen", sagte Gaß. Eine Befragung der KV Hessen habe ergeben, dass rund die Hälfte der "fußläufig" dorthin gelangten Patienten von ihren Hausärzten geschickt worden sei.

Dieses Ergebnis werde auch vom aktuellen Gutachten des Sachverständigenrats gedeckt. Daraus gehe hervor, dass eine Mehrheit der Patienten in den Ambulanzen eben nicht mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit in den Ambulanzen aufschlage, sondern mit ernsten Beschwerden.

Gaß befürchtet, dass die KVen eine Strafgebühr am liebsten sofort eingeführt sähen, also noch bevor die Regierung die im Koalitionsvertrag vereinbarte Reform der Notfallversorgung angehe. Ein solches "Abstrafen" der Patienten dürfe es nicht geben.

In dieser Richtung argumentierte am Dienstag auch die Fraktion der Grünen im Bundestag. Gebühren seien der falsche Weg, weil sie Menschen aus finanziellen Gründen davon abhalten könnten, sich nötige Hilfe zu suchen, sagte Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung in ihrer Fraktion.

Die KBV hat inzwischen klargestellt, dass eine Gebühr für sie nur als "letzte Lösung" in Frage komme.

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