Kommentar – Tarifstreit

Gesundheitsämter bluten aus

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Ein Gesundheitsamt ohne Ärzte? Was absurd klingt, droht im thüringischen Unstrut-Hainich-Kreis Wirklichkeit zu werden. Dort gelingt es offenbar nicht, die zum Jahresende frei werdenden zwei Arztstellen neu zu besetzen.

Dieser Extremfall verdeutlicht ein Problem, das den Verantwortlichen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) überall schlaflose Nächte bereitet: Mit den Vergütungen, die sie bieten können, haben sie im harten Wettbewerb auf dem ärztlichen Arbeitsmarkt keine Chance.

Bislang tun die kommunalen Arbeitgeber so, als gingen sie die Probleme nichts an. Sie verweigern den ÖGD-Ärzten einen Tarif, der dem des Marburger Bundes vergleichbar ist. Finanzielle Gründe können dabei nicht die entscheidende Rolle spielen. Die Zahl der angestellten Ärzte in den Gesundheitsämtern ist nicht so groß, dass eine bessere Vergütung Löcher in die kommunalen Haushalte reißen würde. Was ist es dann? Die Hoffnung, dass es genug engagierte Ärzte gibt, die mit großem Einsatz den Betrieb irgendwie am Laufen halten. Oder es ist die Missachtung der wichtigen Aufgaben, die in den Gesundheitsämtern geleistet werden.

Zynisch ist die Haltung der Arbeitgeber auf jeden Fall. Der Unstrut-Hainich-Kreis zeigt, wohin das führen kann.

Lesen Sie dazu auch: Öffentlicher Gesundheitsdienst: ÖGD-Ärzte gehen auf die Straße

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert