Evangelische Kirche

"Keine christliche Verpflichtung zur Organspende"

Präses Nikolaus Schneider, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche, rät den Menschen, sich zur Organspende zu positionieren.

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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, betont, dass Christen die Organspende auch ablehnen können.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, betont, dass Christen die Organspende auch ablehnen können.

© Angelika Warmuth / dpa

HANNOVER. "Eine Entnahme von Organen verletzt nicht die Würde des Menschen und stört nicht die Ruhe der Toten" - das schreibt der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, in einem am Dienstag veröffentlichten geistlichen "Wort zur Organspende".

Anlass ist das neue Transplantationsgesetz, das seit diesem Monat in Kraft ist. Schneider rät jedem Einzelnen, die Entscheidung für oder gegen die Organentnahme nicht offen zu lassen, damit nicht die Angehörigen entscheiden müssen.

"Es gibt keine christliche Verpflichtung zur Organspende. Christen können der Organspende zustimmen; sie können sie aber auch ablehnen", so der Vorsitzende.

Angehörigen die Entscheidung abnehmen

"Sie müssen sich auch gar nicht entscheiden, sondern können die Frage unbeantwortet lassen, wenn sie sich gegenwärtig nicht in der Lage zu einer Entscheidung sehen."

Alle diese Optionen seien "christlich verantwortbar und ethisch zu respektieren."

Allerdings erinnert Schneider auch daran, dass im Zweifel die Angehörigen selbst über Gewebe und Organspende des Toten entscheiden müssten, weil er es zu Lebzeiten nicht getan hat.

"Diesen dürfte aber eine Entscheidung noch schwerer fallen als Ihnen selbst", schreibt Schneider. "Insofern entlasten Sie Ihre Angehörigen in der schwierigen Situation des Abschiedsnehmens, wenn sie um Ihre Entscheidung wissen."

Mit der Gesetzesnovelle streben die Politiker an, die Zahl der Organspender zu erhöhen. (cben)

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