Pilotprojekt für die Heimversorgung

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten sollen in Essen testen, wie die Versorgung in Heimen verbessert werden kann. Die Patienten sollen dadurch weniger oft in die Klinik müssen. Den Ärzten winkt ein Extrahonorar.

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Wenn der Doktor ins Heim kommt: In Essen soll das jetzt öfter passieren.

Wenn der Doktor ins Heim kommt: In Essen soll das jetzt öfter passieren.

© Klaro

KÖLN (iss). In Essen wollen die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) und die Barmer GEK erproben, wie niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten die ambulante Versorgung von Bewohnern stationärer Pflegeeinrichtungen verbessern können.

Kernpunkte des Pilotprojekts sind die Koordination der Versorgung durch die Hausärzte, die Rufbereitschaft von Ärzten und Therapeuten sowie die enge Einbindung des Personals in den Heimen. Einbezogen sind die Pflegeheime der Stadt Essen.

Die Hausärzte schließen sich nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein zu Verbünden zusammen und verpflichten sich zur Teilnahme an regelmäßigen Visiten.

In Abstimmung mit den Hausärzten werden auch Fachärzte und Psychotherapeuten die Patienten in den Heimen regelmäßig aufsuchen.

Die Pflegekräfte nehmen ebenfalls an den Visiten teil, damit sie einen Überblick über den Zustand der Patienten, die Behandlung und die Medikation erhalten.

"Mit den Pflegeheimen sollen Verabredungen getroffen werden, wonach zunächst der behandelnde Arzt zu Rate gezogen wird", sagte KVNo-Vorstand Bernhard Brautmeier der "Ärzte Zeitung".

Extrahonorar für die teilnehmenden Ärzte

Ziel ist es, kurzzeitige Krankenhauseinweisungen möglichst zu vermeiden. Auch sollen die Kosten durch Krankentransporte von den Heimen in die Praxen gesenkt werden.

"Alle Beteiligten haben etwas von dem Projekt", sagt Brautmeier. Die Patienten würden gut versorgt und ihnen blieben Belastungen durch stationäre Einweisungen erspart, sofern sich diese vermeiden lassen.

Die Krankenkassen sparten wohl auf längere Sicht Kosten und die Ärzte und Psychotherapeuten werden besser vergütet.

Die teilnehmenden Ärzte und Psychotherapeuten erhalten für die Leistungen eine extrabudgetäre Vergütung. Das sind etwa bei den Hausärzten 15 Euro je Quartal und Patient für den Behandlungs- und Betreuungskomplex, bei den Fachärzten und Psychotherapeuten 12,50 Euro als Behandlungspauschale.

Für das persönliche Überleitungsmanagement erhalten die Ärzte 40 Euro, für das telefonische 18 Euro.

Brautmeier geht davon aus, dass die koordinierte Heimversorgung schnell umgesetzt werden kann. "In Essen läuft bereits ein ähnliches Projekt mit der AOK Rheinland/Hamburg, so dass wir sicher sein können, Ärzte zu finden, die die vertragliche Materie bereits kennen und keine lange Eingewöhnungsphase brauchen."

Dem AOK-Projekt liegt ein Selektivvertrag zugrunde, die KVNo ist nicht beteiligt. Die teilnehmenden Ärzte berichten nach Angaben von Brautmeier über deutliche Einsparungen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Baustelle Heimbetreuung

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