Pflegeausbildung

Arbeitsagentur soll voll einsteigen

Die Zahl von Umschülern zu Kranken- und Altenpflegern ist im Sinkflug. Die Ausbildungsoffensive der Bundesregierung für diese Berufe lässt jedoch auf sich warten. Die Grünen mahnen zur Eile.

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Früher hieß sie Amt: Bald soll die Arbeitsagentur die Pflegeumschulung zahlen.

Früher hieß sie Amt: Bald soll die Arbeitsagentur die Pflegeumschulung zahlen.

© imagebroker / imago

BERLIN (af). Es gibt einen Silberstreif am Horizont: Noch in diesem Jahr solle ein Gesetz unter anderem zur besseren Finanzierung von Umschulungen zu Pflegekräften in Kraft treten, sagte ein Sprecher des Arbeitsministeriums der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch).

Noch aber seien die Beratungen zwischen den beteiligten Ministerien nicht abgeschlossen, heißt es in der Antwort der Regierung auf Fragen der Grünen, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Im Kern geht es darum, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Kosten für die Umschulung von bei ihr gemeldeten Arbeitssuchenden zu Alten- und Krankenpflegern wieder für den vollen Zeitraum von drei Jahren übernehmen soll.

Derzeit fördert sie nur für zwei Jahre, die Finanzierung des dritten Jahres sollen andere Geldgeber oder die Länder übernehmen. Aber dabei scheint es zu haken.

Die Dauer der Förderung scheint unmittelbar Einfluss auf die Zahl der Absolventen zu haben.

In den Jahren 2009 und 2010, als die dreijährige Förderung Teil des Konjunkturpaketes II war, nahmen rund 9000 und 11.000 Menschen eine Ausbildung in einem Pflegeberuf auf. 2011 sank diese Zahl auf nicht einmal mehr 6500. Dies geht aus Zahlen der Bundesagentur hervor.

Vollförderung mindestens bis 2015

In Sachsen und Thüringen ist der Rückgang der Bewerber dramatisch. Um 70 und 62 Prozent ging die Zahl neuer Pflegeschüler in diesen beiden Ländern zurück. Niedersachsen verzeichnete einen Rückgang um 30 Prozent, Rheinland-Pfalz um zehn Prozent.

Für die Grünen-Politikerinnen Elisabeth Scharfenberg und Brigitte Pothmer zeichnet sich die Politik der Bundesregierung in diesem Punkt durch Verzögerungstaktik, Problemverdrängung und Ignoranz aus.

"Das können wir uns angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege nicht leisten", sagte die pflegepolitische Sprecherin der Grünen Elisabeth Scharfenberg. Die Agentur müsse die Umschulung in die Altenpflegeberufe wieder fördern.

Zumindest bis 2015 ist eine solche Vollförderung vorgesehen. Dies bestätigte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, Andreas Storm (CDU), der "Ärzte Zeitung".

An Arbeitssuchende würden die gleichen hohen Anforderungen gestellt wie an alle anderen Bewerber, bevor sie in eine Pflegeausbildung vermittelt würden.

Wer in Frage komme, müsse zudem nachweisen, dass er persönlich für einen solchen Beruf geeignet sei.

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