Charité und Vivantes

Berliner Kliniken gehen Pflegekräfte aus

An der Charité und im Klinikkonzern Vivantes gehen viele Pflegefachkräfte in Rente. Nachwuchs gibt es kaum.

Veröffentlicht:
An der Berliner Charité arbeiten neben rund 2500 Vollzeitkräften auch zahlreiche Leiharbeiter in der Pflege.

An der Berliner Charité arbeiten neben rund 2500 Vollzeitkräften auch zahlreiche Leiharbeiter in der Pflege.

© Schöning / imago

BERLIN. Auf die großen Berliner Krankenhäuser kommt schon in Kürze ein Pflegefachkräftemangel zu. Ab 2015 gehen mindestens doppelt soviele Krankenpflegekräfte beim kommunalen Krankenhauskonzern Vivantes und der Uniklinik Charité in den Ruhestand wie derzeit.

Schon jetzt beschäftigt die Charité zahlreiche Leiharbeitskräfte in der Pflege. Dennoch übernehmen die beiden Krankenhäuser längst nicht alle Auszubildenden in der Krankenpflege nach dem Abschluss.

Das geht aus einer kleinen Anfrage der Grünen-Politikerin Jasenka Villbrandt im Berliner Abgeordnetenhaus hervor.

Zwei Drittel der Ausgebildeten bleiben bei der Charité

Die Charité muss in diesem Jahr rund 30 Pflegekräfte ersetzen, die in den Ruhestand gehen. 2015 werden es 59 sein, 2016 steigt die Zahl auf 77 und 2017 bereits auf 80. Sie bildete in den letzten fünf Jahren jeweils zwischen 75 und 95 Krankenschwestern aus.

Rund zwei Drittel der Absolventen beschäftigte die Uniklinik weiter. Insgesamt waren 2011 knapp 2500 Vollkräfte im Krankenpflegedienst tätig - etwa 50 weniger als ein Jahr zuvor, wie aus dem Jahresbericht des Unternehmens hervorgeht.

Daneben setzt die Charité zahlreiche Leiharbeitskräfte ein. Allein von Januar bis September 2012 haben Leih-Pfleger und -Schwestern den Angaben der Uniklinik zufolge in der Charité mehr als 117.000 Arbeitsstunden geleistet. Das entspricht grob überschlagen der Leistung von rund 85 Vollzeitkräften.

Vivantes schweigt zu Leiharbeitskräften

Bei Vivantes gehen dieses Jahr voraussichtlich 16 Pflegekräfte in Rente, 2015 sind es 46, 2016 schon 60 und 2017 mindestens 74, wie das Unternehmen dem Senat mitteilte. Laut Konzernbericht waren 2011 insgesamt 2976 Pflegevollkräfte bei Vivantes tätig. Das waren 15 mehr als im Vorjahr.

Über den Einsatz von Leiharbeitskräften erteilte Vivantes keine Auskunft. Vivantes ist der größte Krankenpflegeausbilder in Berlin. Zwischen 139 und 175 Auszubildende waren in den letzten fünf Jahren jeweils beschäftigt.

Im vergangenen Jahr waren es 159. Etwas mehr als die Hälfte (53 bis 56Prozent) der Absolventinnen hat der Konzern zwischen 2008 und 2011 übernommen. (ami)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System