Kommentar zum Datengrab Pflegeheim

Pflicht zur Veröffentlichung

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Modellprojekte im Gesundheitswesen dürfen kein Selbstzweck sein. Sie müssen so angelegt sein, dass die Patienten etwas davon haben. Die Erprobung neuer Versorgungsstrukturen und anderer Kooperationsformen macht nur dann Sinn, wenn daraus Schlüsse für die künftige Versorgung gezogen werden können.

Das ist aber häufig nicht der Fall, wie eine aktuelle Untersuchung zur ärztlichen Versorgung von Pflegeheimbewohnern zeigt. Die Wissenschaftlerinnen beklagen, dass es äußerst schwierig ist, valide Informationen zu den Modellprojekten in diesem Bereich zu erhalten.

Dabei ist es unerheblich, ob es keine Evaluation gibt, oder ob sie nicht veröffentlicht wird. In beiden Fällen kann man aus den Modellvorhaben nichts lernen. Dann haben sie ihren Zweck verfehlt.

Wenn sich Neuerungen bewähren, sollten viele Patienten davon profitieren. Das gelingt aber nur, wenn die Erfolge bekannt und nachprüfbar sind. Auch das, was nicht funktioniert, muss publik gemacht werden, damit andere dieselben Fehler nicht noch einmal machen.

Die Forderung nach einer Veröffentlichungspflicht für Modellprojekte ist berechtigt. Das gilt nicht nur, aber besonders für Projekte, in die öffentliche Mittel fließen - seien es Steuergelder oder Kassenbeiträge.

Lesen Sie dazu auch: Wenig Infos zu Modellprojekten: Datengrab Pflegeheim

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken