Pflegetag

Gröhe verspricht bessere Bedingungen für die Pflege

Die Pflegebranche schlägt Alarm: Fachkräftemangel, wachsende Belastung im Job, fehlende Anerkennung. Gesundheitsminister Hermann Gröhe hat sich jetzt mit den Pflegekräften solidarisiert - und bessere Rahmenbedingungen angekündigt.

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BERLIN. Die Pflege ist aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ein "klarer Schwerpunkt" in der Arbeit der neuen Bundesregierung.

Zum Auftakt des Deutschen Pflegetags in Berlin richtete er einen persönlichen Appell an Pflegekräfte: "Sie haben einen Beruf, den man nicht mechanisch abarbeiten kann", sagte Gröhe. "Wir brauchen ihr Engagement, deshalb haben sie Anspruch auf gute Arbeitsbedingungen."

Er werde sich persönlich mit ganzer Kraft für bessere Rahmenbedingungen für die Pflegeberufe einsetzen. Bereits vor dem Beginn des Kongresses hatte Gröhe angekündigt, dass Pflegebedürftige in Deutschland ab Anfang 2015 bessere Leistungen und mehr Betreuung erhalten sollen.

Städte und Kommunen, der Deutsche Pflegerat und die AOK haben beim Pflegetag eine schnelle und umfassende Pflegereform angemahnt. Gemeinsam fordern sie, die Pflege als politisches und gesellschaftliches Top-Thema anzuerkennen.

"Der Druck des Handelns ist gigantisch groß", sagte der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus. Er bezeichnete die derzeitige und zukünftige Versorgung mit Leistungen der professionell Pflegenden als "die gesundheits- und sozialpolitische Herausforderung an Politik und Gesellschaft in den nächsten Jahren".

Dies gelte für alle Handlungsfelder, in denen tagtäglich von professionell Pflegenden eine gute Arbeit geleistet werde. Westerfellhaus: "Jede Reform muss schon im Ansatz verpuffen, wenn nicht endlich an erster Stelle die Probleme der Pflegenden selber in den Fokus gerückt werden."

Kommunen nicht auf den künftigen Pflegebedarf vorbereitet

AOK-Chef Jürgen Graalmann mahnte, es dürfe nicht noch einmal passieren, dass politischen Ankündigungen keine Taten folgen. Unbedingt erforderlich sei es, dass endlich auch ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff umgesetzt werde. "Eine weitere Pflege-Reform ohne einen neuen Begriff ist nicht akzeptabel", sagte Graalmann.

Die Kommunen seien politisch, organisatorisch und finanziell noch nicht auf den steigenden Pflegebedarf vorbereitet, räumte der Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, ein.

Bereits bei der Stadtplanung müssten in Zukunft die erforderlichen häuslichen Versorgungsdienste, ambulante Pflegeeinrichtungen und ein vernetztes Hilfesystem im Sozialraum bedacht und berücksichtigt werden, so Landsberg.

Patientenschützer haben sich parallel zum Pflegetag für höhere Qualitätsstandards in der Pflege stark gemacht. Die Aufgaben des von der schwarz-roten Bundesregierung geplanten Instituts zur Qualitätssicherung müssten über Kliniken hinaus auf die gesamte Pflegebranche ausgedehnt werden, forderte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Donnerstag in Dortmund.

Der Deutsche Pflegetag geht am Samstag zu Ende, er wird in diesem Jahr erstmals vom Deutschen Pflegerat veranstaltet. Die Fachverlagsgruppe Springer Medizin, zu der auch die "Ärzte Zeitung" zählt, gehört zu den Kooperationspartnern. (af/sun/fuh/an)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kurswechsel in der Pflege?

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