Pflege-Standards, auf die man pochen kann

Selbsthilfe-Vertreter hoffen auf Expertenstandards, die Mitte 2016 vorgestellt werden sollen - Pflegedefizite wären besser verfolgbar.

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DÜSSELDORF. Vertreter der Pflege und der Selbsthilfe setzen große Hoffnungen in die künftigen Expertenstandards in der Pflege. "Die neuen Standards werden es ermöglichen, Pflegedefizite besser zu verfolgen", sagte Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe, im Vorfeld der internationalen Fachmesse Rehacare in Düsseldorf.

Zudem sei es ein großer Vorteil, dass Vertreter der Pflegebedürftigen in die Erarbeitung der Standards einbezogen werden, die erstmals verbindlich werden.

Der erste Expertenstandard, der auf Basis des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes aus dem Jahr 2008 entwickelt wird, soll Mitte 2016 vorgestellt werden.

Bislang keine Grundlage

Bislang hätten die Pflegenden keine Grundlage, wenn sie auf die Umsetzung der Qualitätsvorgaben aus den Standards pochen, sagte Heike Senge, Geschäftsführerin der Pflegeakademie Niederrhein. "Das kann sich künftig ändern."

Die häusliche Pflege ist ein zentrales Thema auf der Rehacare, die von Mittwoch bis Samstag in Düsseldorf stattfindet. In ihrem Mittelpunkt stehen Hilfen für Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf sowie ihre Angehörigen. An der Messe beteiligen sich 754 Aussteller, darunter 393 aus dem Ausland. Die Messe Düsseldorf rechnet mit mehr als 40.000 Besuchern.

"Es handelt sich um ein von Innovationen geprägtes Wirtschaftssegment", betonte Messegeschäftsführer Joachim Schäfer. Auf der Produktseite liegt ein Schwerpunkt im Bereich der Mobilität: Gehhilfen, Rollstühle, Fahrgeräte und behindertengerechte Automobile.

Schäfer wies auf eine Weltpremiere hin: Auf der Rehacare wird das erste autonom einparkende Behindertenfahrzeug mit vollelektronischem Lenk- und Fahrsystem vorgestellt.

Schwerpunkt Hilfsmittelversorgung

Neben der Produktschau versteht sich die Messe als Plattform für die Information, den Austausch und die Wissensvermittlung. "Ein Schwerpunkt ist die Hilfsmittelversorgung, die immer wieder Anlass für Kritik ist", kündigte Horst Giesen an, bei der Messe Düsseldorf für die Rehacare zuständig.

Im Vorfeld der Veranstaltung hat die Messe einen Fragebogen zur Hilfsmittelversorgung ins Netz gestellt, mit dem Probleme in dem Bereich erfasst werden. Die Analyse der Ergebnisse wird am Samstag vorgestellt.

Nach Angaben von Giesen zeichnen sich vier Schwerpunkte ab: die langen Wartezeiten, bis Hilfsmittel beim Patienten ankommen; die Einstufung in der Pflegeversicherung; Konflikte mit Kostenträgern und die Qualität der Hilfsmittel.

Weitere Dauerbrenner seien die zu niedrigen Festbeträge bei der Versorgung mit Hörgeräten, die Umstellung auf ein Einzelvertragssystem wie bei der Inkontinenz-Versorgung und die Versorgung mit Rollstühlen, ergänzte Selbsthilfe-Vertreter Danner. (iss)

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