Bremen

Seniorenresidenz muss wegen Mängeln schließen

Umstrittene Seniorenresidenz Kirchhuchting in Bremen bekommt Pflegemängel nicht in den Griff.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

BREMEN. Das Verwaltungsgericht Bremen hat die Schließung der Seniorenresidenz Kirchhuchting beschlossen. Das bestätigte der Sprecher der Bremer Sozialbehörde, Bernd Schneider, der "Ärzte Zeitung".

Es habe sich gezeigt, dass es dem Träger trotz eines Aufnahmestopps im Juli 2015, "eines zwischenzeitlich entstandenen Personalüberhanges", trotz anlassbezogener Prüfungen und mehreren Anordnungen "nicht gelungen ist, diese Defizite abzustellen", zitiert die Bremer Sozialbehörde den Gerichtsbeschluss.

Zu den Defiziten, die das Gericht festgestellt hat, zähle wiederholt beanstandete Wartezeiten nach Notrufen von bis zu 110 Minuten; es habe nicht festgestellt werden können, dass der Träger "diesen für die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner lebenswichtigen Aspekt in den Griff bekommen" habe, hieß es.

Das Urteil des Gerichts nenne unter anderem fehlerhafte Medikamentenabgabe in fast allen überprüften Fällen, fehlende Pflegeplanung nach Entlassung aus einer Klinik oder unzureichende Thromboseprophylaxe "bis hin zur Möglichkeit einer lebensbedrohlichen Embolie", fehlende systematischer Schmerzeinschätzung und unzureichende Wundversorgung.

Nun "muss das Haus am Freitag leer sein", wie Schneider sagt. Die Bremer Wohn- und Betreuungsaufsicht (WBA) hat dem Betreiber, der Mediko GmbH, diese neue Frist gesetzt.

Derzeit leben noch 59 Bewohner in der Residenz. Es gebe für jeden Bewohner in Bremen einen passenden Ersatz-Pflegeplatz, betonte Schneider.

Unterdessen wehrt sich der Betreiber gegen die Schließung und strebt einen Betreiberwechsel an. "Richtig ist, dass das Verwaltungsgericht nur den Eilantrag der Residenz Kirchhuchting gegen den Schließungsbeschluss der WBA abgelehnt hat", teilt die Geschäftsführung des Hauses mit.

"Vor diesem Hintergrund ist die WBA in der Lage, diesen Beschluss im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner aufzuheben." Dann stehe einem Betreiberwechsel nichts entgegen. "Das ist die beste Lösung für unsere Bewohner und die Mitarbeiter", sagt Christian Cohausz, Mitglied der Geschäftsleitung.

Die Curata Gruppe sei bereit, das Haus sofort zu übernehmen. "Derzeit befindet sich ein Team vor Ort, um erste Prüfungen durchzuführen", hieß es. "Wir stehen der WBA für Gespräche zur Verfügung. Gemeinsam können wir dann einen Weg, der beide Seiten zufrieden stellt, gehen."

Schneider betonte den Schließungstermin, sagte aber auch: "Wir werden uns Gesprächen nicht verschließen."

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