Alheit

In Schleswig-Holstein sinkt das Pflegerisiko

In Schleswig-Holstein werden weniger Menschen pflegebedürftig. Das geht aus dem aktuellen Landespflegebericht hervor.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

KIEL. Das Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden, ist im Norden entgegen den Erwartungen gesunken. Dies zeigt der aktuelle Landespflegebericht, den Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) in Kiel vorgelegt hat.

Zwischen 2001 und 2013 ist die Pflegeprävalenz in den meisten Altersgruppen gesunken. Besonders deutlich fällt der Rückgang bei den Frauen zwischen 85 und 90 Jahren aus. 2013 waren in dieser Gruppe 36,3 Prozent Pflegeleistungsempfänger, 2001 lag der Anteil noch bei 44 Prozent.

Die einzige Gruppe, in der eine höhere Pflegebedürftigkeit festgestellt wird, ist die der über 90-jährigen Männer (47 statt 41 Prozent). Diese Zunahme führen die Autoren allerdings auf Bereinigungen der Bevölkerungsstatistik zurück.

In absoluten Zahlen bedeutet der Rückgang: Statt der zu erwartenden 63.000 Menschen ab 75 Jahren waren nur 55.000 pflegebedürftig - bei einer Zunahme der älteren Bevölkerung.

Die Annahmen zur Pflegebedürftigkeit lagen damit rund 14 Prozent über dem tatsächlich festgestellten Wert.

Pflegeleistungen erhielten Ende 2013 insgesamt 87.800 Menschen in Schleswig-Holstein, dies entspricht einem Anteil von 3,1 Prozent der Bevölkerung. Von ihnen werden 61 Prozent zu Hause betreut und 40 Prozent ausschließlich von Angehörigen versorgt. Über 52 Prozent sind in Pflegestufe eins.

Auch eine Frage des Wohnorts

Für die Versorgung stehen im Norden 407 ambulante Pflegedienste und 670 stationäre Pflegeeinrichtungen zur Auswahl. Ob ein Mensch ambulant oder stationär versorgt wird, ist auch eine Frage des Wohnorts.

In Lübeck ist der Anteil der stationär versorgten Pflegebedürftigen mit 45 Prozent besonders hoch, in Kiel mit 33 Prozent am niedrigsten. Insgesamt stehen 39.500 stationäre Pflegeplätze zur Verfügung, dies entspricht einer Steigerung um 21 Prozent gegenüber 2001.

"Je höher das Angebot an Pflegeplätzen ist, desto höher ist der Anteil an stationär versorgten Leistungsempfängern", heißt es im Bericht. Ob aber das Angebot die Nachfrage bedingt oder die regionalen Unterschiede aus einem unterschiedlichen Bedarf entstehen, lässt sich aus der Statistik nicht ablesen.

Insgesamt arbeiten fast 40.000 Menschen in Schleswig-Holstein in der Pflege, drei Viertel von ihnen in den stationären Einrichtungen. Die Gesamtzahl der Beschäftigten ist seit 2001 um 31 Prozent, der Anteil der Pflegefachkräfte im gleichen Zeitraum sogar um 48 Prozent gestiegen.

Vollzeitstellen bleiben aber die Minderheit: 63 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit, in ambulanten Pflegeeinrichtungen sogar 78 Prozent.

Ein Fünftel der Beschäftigten ist älter als 55 Jahre. Ein erfreulicher Trend zeigt sich in der Ausbildung der Altenpflege: Innerhalb von fünf Jahren gelang ein Anstieg um fast 67 Prozent auf 2250 Ausbildungsplätze.

Alheit führt dies insbesondere auf die gestiegenen Landesmittel zur Förderung der schulischen Ausbildungsplätze zurück, damit sank der Anteil, den die Auszubildenden selbst zahlen mussten.

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