Interprofessioneller Gesundheitskongress

Studiengang Pflege ist innovativ und einzigartig

"Evidenzbasierte Pflege": Was hat es mit diesem Studium auf sich? Infos gibt's beim Gesundheitskongress Dresden.

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DRESDEN. Schon lange angedacht, aber bisher noch nicht umgesetzt: Pflegekräfte übernehmen definierte Tätigkeiten, die bisher Ärzten vorbehalten waren. Sie steuern zum Beispiel therapeutische Maßnahmen, verordnen Hilfsmittel, beobachten und bewerten das Behandlungsergebnis.

Ein erstes Modellprojekt ist jetzt in der Universitätsmedizin Halle realisiert. "Im neuen Studiengang ‚Evidenzbasierte Pflege‘ werden die Studierenden darauf vorbereitet, heilkundliche Tätigkeiten bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und chronischen Wunden zu übernehmen", berichtet Professor Gabriele Meyer, Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Uni Halle-Wittenberg. Den deutschlandweit einzigartigen Studiengang stellt die Pflegewissenschaftlerin auf dem 5. Interprofessionellen Gesundheitskongress von Springer Medizin und Springer Pflege in Dresden vor.

Diabetes Typ 2 und chronische Wunden – diese beiden Indikationen gehören zu den insgesamt fünf Krankheiten, bei denen Pflegefachkräfte selbstständig diagnostische und therapeutische Maßnahmen ausführen dürfen – allerdings nur probeweise im Rahmen von Modellprojekten. Ziel ist es, die Eigenverantwortlichkeit der Pflegekräfte zu stärken. Auf Augenhöhe mit den Ärzten zu arbeiten, das setzt auch voraus, dass angehende Pflegefachkräfte und Ärzte zumindest teilweise gemeinsam studieren. "Da, wo es sinnvoll ist, sitzen Pflege- und Medizinstudenten in gemeinsamen Lehrveranstaltungen", sagt Gabriele Meyer und betont dabei die enge Verzahnung zwischen Medizin und Pflege in dem neuen Studiengang. "Die Heilkunde für die Pflege-Studentinnen und -Studenten wird von Ärzten unterrichtet und auch geprüft", so Meyer.

Der Studiengang "Evidenzbasierte Pflege" in Halle gehört zu den inzwischen über 40 "primärqualifizierenden Studiengängen" in Deutschland, die zu zwei Abschlüssen führen: zu einem pflegewissenschaftlichen Bachelor und zu einem Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenpfleger. "Angesichts einer immer komplexeren Versorgungssituation brauchen wir mehr akademisch ausgebildete Pflegekräfte, die sich flexibler in neue Wissensbestände einarbeiten können", so Meyer. Der Einsatz akademisierter Pflegekräfte – das ist eines von vielen Themen auf dem Interprofessionellen Gesundheitskongress in Dresden, der sich an Pflegende, Mediziner, Fachangestellte, Therapeuten und Gesundheitswissenschaftler richtet. Weitere Schwerpunkte: Kommunikation, Ethik und Demenz. (an)

Weitere Infos und Kongressanmeldung

Andrea Tauchert, Tel. 030/82787-5513

info@gesundheitskongresse.de, www.gesundheitskongresse.de

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