Pilotprojekt

Oma lebt zu weit weg: Pflegetauschbörse hilft

Beim Gesundheitspflege-Kongress in Hamburg wird eine Tauschbörse für pflegende Angehörige vorgestellt.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Eine Tauschbörse für pflegende Angehörige wird auf dem 15. Gesundheitspflege-Kongress von Springer Pflege am 3. und 4. November in Hamburg vorgestellt. Die Börse richtet sich an Angehörige, die sich wegen räumlicher Distanz nicht um die eigenen pflegekranken Familienangehörigen kümmern können – und diese Aufgabe tauschen.

Was sich schwer realisierbar anhört, wird seit Kurzem von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg für zwei deutsche Modellregionen vorbereitet: Das Projekt "Angehörige im Tausch" (AniTa). Dabei kann ein Kind von Pflegebedürftigen aus Hamburg oder dem Kreis Pinneberg, das selbst aber in München oder im Landkreis Augsburg wohnt, die Pflege mit jemandem tauschen, der in der gleichen Situation in geografisch entgegengesetzter Lage ist.

Der in München arbeitende Sohn kann seine Hamburger Eltern also von einer Tochter pflegen lassen, deren Eltern im Landkreis Augsburg wohnen und die selbst in Hamburg arbeitet. Umgekehrt übernimmt der in München lebende Sohn die Pflege der Eltern seines Pendants vor Ort.

"Mit dieser Tauschbörse für Angehörige wollen wir ein bisher ungenutztes Unterstützungsmodell aufdecken und die Pflegequalität verbessern", sagt Projektleiterin Professor Susanne Busch. Die Professorin für Gesundheitsökonomie und –management wird das Projekt auf dem Pflegekongress im November vorstellen. Der Kontakt zu einem geeigneten Pendant in der anderen Region läuft über eine Online-Plattform, die von der HAW derzeit entwickelt wird. Wenn beide Familien in ihren Bedürfnissen und Erwartungen zueinander passen, können Angehörige der einen Familie sich um das hilfsbedürftige Familienmitglied der anderen kümmern.

Zu dem jährlich ausgerichteten Gesundheitspflege-Kongress von Springer Pflege werden rund 1000 Teilnehmer erwartet. Neben dem Projekt AniTa stehen die interprofessionelle Zusammenarbeit, das Thema Mitarbeitergewinnung, die Versorgung geriatrischer Patienten, Palliative Care sowie ethische Themen im Mittelpunkt.

Eine politische Einordnung wird Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) in ihrem Grußwort vornehmen. Das neue Pflegeberufegesetz, der aktuelle Stand zum Thema Pflegekammer in den einzelnen Bundesländern und die Frage, welche Interessenvertretung Pflege braucht, werden im "Update Pflegeberufegesetz" am ersten Nachmittag des Kongresses behandelt. Kooperationspartner sind das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), die Asklepios Kliniken Hamburg, Helios Kliniken Region Nord und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe. (di)

Das ausführliche Programm und alle Informationen rund um den Kongress finden Sie unter :

http://tinyurl.com/ybyxfo4o

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen