Springer Pflege Kongress

Reform wirkt: Pflegegeld für 3,6 Millionen Menschen

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff wirkt. 3,6 Millionen Menschen beziehen Geld von der Pflegeversicherung.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

BERLIN. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff hat die Zahl der Bezieher von Leistungen aus der Pflegeversicherung sprunghaft ansteigen lassen. Allein 304.000 neue Leistungsempfänger seien darauf zurückzuführen, hat der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDS) am Donnerstag mitgeteilt. "Mehr Menschen haben nun früher und insgesamt einen besseren Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung", sagte Geschäftsführer Dr. Peter Pick zum Ergebnis.

Mit dem neuen Pflegebegriff und dem damit eingeführten neuen Begutachtungsverfahren ab 1. Januar 2017 sollen mehr Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz Zugang zu Leistungen der sozialen Pflegeversicherung erhalten. In den ersten zwölf Monaten seit Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetzes II haben die Gutachter der Medizinischen Dienste mehr als 1,6 Millionen Versicherte gesehen. Rund 13 Prozent haben abschlägige Bescheide erhalten. Bei knapp 1,4 Millionen Antragstellern haben sie einen der fünf Pflegegrade empfohlen. 820.652 erhalten nun erstmals Pflegegeld. Die Zahl der Bezieher von Pflegegeld ist damit auf knapp 3,6 Millionen gestiegen. Ende 2016 hatte sie noch bei 2,75 Millionen gelegen.

Im Vorfeld des Kongress Pflege 2018 von Springer Pflege haben Fachleute Konsequenzen aus der Alterung der Bevölkerung und der daraus erwachsenden höheren Zahl von Pflegebedürftigen gefordert. Es bedürfe einer Neuordnung des Krankenhausbereichs, sagte Dr. Wulf-Dietrich, sonst seien Pflegekräfte im Krankenhausbereich beschäftigt, die eigentlich Bedürftige in der Altenpflege versorgen sollten. Eine Krankenhausreform könne Personalressourcen erschließen helfen.

Fachkräftemangel könne kein Hinderungsgrund für Personaluntergrenzen sein, sagte der Pflegewissenschaftler Professor Michael Simon von der Hochschule Hannover. So hätten die Krankenhäuser in den vergangenen 25 Jahren ihre Ausbildungskapazitäten um rund zehn Prozent verringert. Damit seien in diesen Jahren jedes Jahr 8000 Pflegekräfte weniger ausgebildet worden.

Mehr zum Thema

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen