Start in Schleswig-Holstein

Bundespflegekammer soll Lobbyarbeit voranbringen

Alle Konzepte sind zwar erarbeitet, Start der Bundespflegekammer wird aber wohl frühestens 2019 sein.

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DRESDEN. Bundesärztekammer, Bundesapothekerkammer – und Bundespflegekammer? Bisher noch Fehlanzeige. Doch noch in dieser Woche, am 21. April, wird die zweite Landespflegekammer in Deutschland an den Start gehen, nämlich in Schleswig-Holstein. Und damit sind die Voraussetzungen für die Errichtung einer Bundespflegekammer geschaffen.

"Nur eine Bundespflegekammer hat die demokratische Legitimation, für die gesamte Pflege in Deutschland zu sprechen", betont Dr. Markus Mai, Präsident der ersten Landespflegekammer, die in Rheinland-Pfalz Anfang 2016 ihre Arbeit begonnen hat. "Ohne Bundespflegekammer fehlt uns das Instrument, um eine schlagkräftige Lobbyarbeit auf Bundesebene zu leisten."

Auf dem 6. Interprofessionellen Gesundheitskongress am 20. und 21. April in Dresden wird Mai, der auch Mitglied der Gründungskonferenz Bundespflegekammer ist, den Stand der Entwicklungen vorstellen.

Die Pflegeberufsverbände auf Bundes- und Landesebene treiben zwar neben der Interessenvertretung für den Pflegeberuf auch pflegefachliche und berufsbezogene Themen voran, so Mai weiter. "Darüber hinaus haben jedoch nur die Pflegekammern die gesetzliche Legitimation, den berufsrechtlichen Rahmen festzulegen und Berufsstandards in verbindliches Berufsrecht umsetzen."

Pflegekammern können Kompetenzprofile verbindlich verabschieden, die Fort- und Weiterbildung regeln und die ordnungsgemäße Berufsausübung überwachen. "Damit schützt eine Pflegekammer die Gesellschaft auch vor schlechter Pflege", hebt Mai hervor.

Die Gründungskonferenz Bundespflegekammer wurde im Herbst 2017 ins Leben gerufen. Darin sind der Deutsche Pflegerat (DPR) – ein Zusammenschluss von 16 Berufsverbänden – und die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz mit je drei Mitgliedern vertreten.

"Konzepte zur Satzung, zur unabhängigen Finanzierung, zur Öffentlichkeitsarbeit und politischen Fokussierung haben wir inzwischen erarbeitet", berichtet Mai. Er rechnet mit einer Gründung der Kammer frühestens 2019. "Wir müssen erst das Okay der neu gegründeten Landespflegekammern abwarten. Vielleicht brauchen sie noch eine Weile, um sich mit diesen Fragestellungen auseinanderzusetzen."

Neben der Landespflegekammer Schleswig-Holstein wird dieses Jahr auch die Landespflegekammer Niedersachsen ihre Arbeit offiziell aufnehmen.Derweil agiert Vorreiter Rheinland-Pfalz auch auf Bundesebene, was nicht von allen gern gesehen wird. "Doch schließlich erwarten unsere Mitglieder, dass wir ihre Interessen auch in bundespolitischen Fragen vertreten", sagt Kammerpräsident Mai.

Der 6. Interprofessionelle Gesundheitskongress richtet sich sowohl an Pflegefachpersonen als auch an Ärzte, Medizinische Fachangestellte und weitere Gesundheitsberufe. Etwa 800 Teilnehmer werden erwartet. Der Fokus des Kongresses liegt auf sektorenübergreifender Versorgung, Zusammenarbeit im interdisziplinären Team und interprofessioneller Aus- und Fortbildung. Diabetes, Demenz, innovative Krebstherapie und Palliative Care sind fachliche Schwerpunkte.

Veranstaltung "Berufspolitik Pflege aktuell", Freitag 20. April 13.30 bis 16.00 Uhr, und "Visionen interprofessioneller Zusammenarbeit aus Sicht der Kammern", Freitag 20. April 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr, Internationales Congress Center Dresden, Ostra-Ufer 2, 01067 Dresden. (an)

Weitere Informationen:

Andrea Tauchert, Tel. 030/82787-5513, info@gesundheitskongresse.de, www.gesundheitskongresse.de

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