Kommentar – Pflegeprognose
360°-Blick in der Pflege
Das Thema Pflege kommt nicht aus den Schlagzeilen. Die neue Hiobsbotschaft: Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis zum Jahr 2035 bei knapp vier Millionen Personen liegen. Das sind Berechnungen, die das Institut der deutschen Wirtschaft vorgestellt hat. Setzt man diese ins Verhältnis zur Zahl der benötigten Pflegekräfte, müsste deren Zahl um 44 Prozent auf eine halbe Million steigen.
Damit wird immer klarer, dass das prognostizierte Szenario nicht alleine durch neue Fachkräfte zu stemmen sein wird. Auch wenn die Ausbildungszahlen zum Altenpfleger mit 68.000 im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht haben. Betreuung im familiären Umfeld wird zur eigentlichen Herausforderung. Die Techniker Krankenkasse hat dazu ebenfalls aktuelle Zahlen präsentiert. 86 Prozent sind bereit, mehrere Stunden in der Woche ihre nahen Angehörigen zu pflegen, selbst, wenn sie dadurch in ihrem Beruf kürzer treten müssten.
Dieses Potenzial ist also längst noch nicht erschöpft. Und warum ist das so? Weil Pflegeauszeiten trotz gesetzlicher Nachbesserungen noch immer mit hohem individuellen Risiko verbunden sind. Und das muss sich ändern. Nur den Fokus auf Pflegekräfte zu legen greift zu kurz. Es braucht endlich einen 360°-Blick in der Pflege.
Lesen Sie dazu auch: Fachkräftemangel: Auf der Suche nach einer Lösung für die Pflege-Lücke