Vernetzte Versorgung

Westfalen-Lippe etabliert Tele-Visite im Heim

Modellprojekt in Westfalen-Lippe erreicht neue Stufe: Elektronische Arztvisiten im Heim sollen für alle GKV-Patienten möglich werden.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. In Westfalen-Lippe wird der Einsatz der elektronischen Arztvisite in Pflegeheimen künftig ausgeweitet. Außerdem soll in zwei Ärztenetzen die elektronische Pflegedokumentation erprobt werden.

Auf diese und weitere Regelungen haben sich die KV Westfalen-Lippe und die Kassen bei der Fortschreibung und Ausweitung ihres Modellprojekts zur ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen verständigt. Seit Mitte 2014 sollen in fünf Modellregionen Haus- und Fachärzte aus Ärztenetzen die ärztliche Versorgung von Pflegeheimbewohnern sicherstellen. Zentrale Elemente des Projekts sind Besuche der niedergelassenen Ärzte im Heim und die Sicherstellung der telefonischen Erreichbarkeit.

Diese Punkte sollen nun noch ausgeweitet werden. So verpflichten sich die teilnehmenden Ärzte neben der Behandlung von Patienten mit akuten Erkrankungen zu mindestens drei nicht-anlassbezogenen Besuchen pro Quartal. Eine weitere Neuerung: Zwei dieser Besuche können die Ärzte an eine Entlastende Versorgungsassistentin (EVA) delegieren.

Von der elektronischen Arztvisite elVi sollen ab 2019 alle GKV-Patienten in den Heimen profitieren können. Bislang hat lediglich die AOK Nordwest die Videosprechstunden zwischen Ärzten und Pflegekräften finanziert. Jetzt steigen auch alle anderen Kassen ein. Zudem war der Einsatz von elVi auf das Netz in Bünde konzentriert. Auch die Netze in Lippe, Marl, Münster und Unna sollen das telemedizinische Angebot künftig nutzen.

Zunächst an zwei Standorten wird modellhaft die elektronische Patientendokumentation erprobt. Über sie sollen alle behandlungsrelevanten Informationen den behandelnden Ärzten in den Pflegeheimen zur Verfügung stehen.

„Telemedizinische Anwendungen wie die elektronische Arztvisite elVi und die modellhafte Einführung einer elektronischen Patientendokumentation werden in Zeiten einer älter werdenden Gesellschaft Ärzte bei ihrer Arbeit entlasten können – und das bei gleichbleibend hoher Qualität in der Patientenversorgung“, glaubt der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest Tom Ackermann.

„Wir möchten, dass die Lebensqualität der Heimbewohnerinnen und -bewohner weiter steigt“, sagt Dirk Ruiss, Leiter des Ersatzkassenverbands vdek in Nordrhein-Westfalen. Ziel des Modells sei es, Patientinnen und Patienten belastende Krankenhauseinweisungen zu ersparen. „Um dies zu erreichen, erfolgt die Versorgung der Pflegeheimpatienten in unserem Modellprojekt grundsätzlich aktiv vorausschauend und eben nicht ausschließlich anlassbezogen“, ergänzt KVWL-Chef Dr. Gerhard Nordmann.

Bislang nehmen an dem Modellprojekt in Westfalen-Lippe 200 Ärzte, 100 Pflegeheime und mehr als 2000 Patienten teil.

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