Heimaufsicht

Mehr unangemeldete Kontrollen in Berliner Pflegeheimen

Aufsicht kontrolliert zwar weniger Heime als im Vorjahr, dafür aber häufiger ohne Voranmeldung.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:

BERLIN. Insgesamt 66 Mängel hat die Heimaufsicht in Berlin bei ihren Kontrollen im vergangenen Jahr gerügt. Als mangelhaft bewertete sie am häufigsten die Personalausstattung (19), gefolgt von Arbeitsorganisation (10), Dokumentation (8), Medikamentenvergabe und -aufbewahrung (7) sowie Hygiene (6).

Viermal erlegte die Aufsicht Einrichtungen Bußgelder auf, einmal verhängte sie einen Belegungsstopp, in den übrigen Fällen genügte eine Beratung.

Das geht aus dem Bericht über die Heimaufsicht in Berlin im Jahr 2017 hervor, den das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) gemeinsam mit Gesundheitssenatorin Dilek Kolat kürzlich vorgelegt hat.

Kontrolliert wurden 508 von insgesamt 584 Einrichtungen. Das waren zwar weniger als im Jahr 2016 (533). Doch dabei stieg die Zahl der unangemeldeten Kontrollen. Sie nahm deutlich von 5,6 Prozent im Jahr 2016 auf 17,3 Prozent im Jahr 2017 zu.

Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) kündigte bei der Vorstellung des Jahresberichts an, dass die unangemeldeten Kontrollen weiter ausgebaut werden sollen. Genau das hatte im Herbst 2017 der Landesrechnungshof gefordert .

"Jeder Verstoß ist einer zu viel"

Kolat meint: „Zwar gab es im vergangenen Jahr relativ wenig Mängel in den Berliner Pflegeheimen, aber jeder Verstoß ist einer zu viel. Daher will ich die Zahl der unangemeldeten Kontrollen weiter erhöhen.“

Für diese aufwändigeren Prüfungen wurde das Personal der Heimaufsicht in diesem Jahr um zwei volle Stellen aufgestockt. 2017 standen 19 von 24 Mitarbeitern für Kontrollen zur Verfügung. Angesichts der steigenden Zahl von Beschwerden scheint das nötig.

Insgesamt 328 Beschwerden haben die Heimaufsicht im vergangenen Jahr erreicht. 2016 waren es „nur“ 260 Beschwerden. 45 Anlassprüfungen hat sie vorgenommen.

„Jedem Hinweis auf einen Mangel geht die Heimaufsicht jedoch konsequent nach“, versicherte LaGeSo-Präsident Franz Allert. Er sprach sich dafür aus, dass weitergehende Kontrollmöglichkeiten für Pflege-Wohngemeinschaften geschaffen werden.

Die Zahl dieser Einrichtungen hat in Berlin seit 2012 rapide zugenommen. Ende 2017 gab es 645 Pflege-WGs mit 4884 Plätzen in Berlin.

Die Heimaufsicht ist jedoch nur für die Kontrolle der 584 stationären Einrichtungen zuständig, darunter 291 Pflegeheime, 155 Behinderten-Wohnheime, 95 Tagespflegeeinrichtungen sowie Altenheime und Hospize. Die Einrichtungen bieten insgesamt 39.539 Plätze.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Nach Koronararterien-Bypass-Operation

Studie: Weniger postoperatives Delir durch kognitives Training

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen