Krankenhaus

Pflege stärker am Bedarf ausrichten!

Dreier-Bündnis legt Eckpunkte für ein alternatives Konzept zur Bedarfsermittlung in der Klinikpflege vor.

Von Thomas Hommel Veröffentlicht:
„Wir benötigen die Orientierung am Bedarf und nicht an einem beliebig festgelegten Grenzwert für Gefährdung“, sagt DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.

„Wir benötigen die Orientierung am Bedarf und nicht an einem beliebig festgelegten Grenzwert für Gefährdung“, sagt DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.

© André Pöhlmann / mauritius images

Berlin. Der Deutsche Pflegerat (DPR), die Gewerkschaft Verdi und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) haben Eckpunkte für ein alternatives Instrument zur Bemessung des Pflegepersonalbedarfs und der Pflegepersonalausstattung in Kliniken vorgelegt.

Ziel sei es, ein Instrument zur Bemessung zu entwickeln, das sich am jeweiligen Bedarf einer Station orientiere, sagte DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß am Dienstag. „Wir benötigen die Orientierung am Bedarf und nicht an einem beliebig festgelegten Grenzwert für Gefährdung.“ Die von der Bundesregierung eingeführten Pflegepersonaluntergrenzen seien willkürlich gesetzt und zögen einen „extremen Bürokratieaufwand“ nach sich. Gleichwohl hätten sich die Kliniken an die Vorgaben gehalten. Die Erfüllungsquote liege bei 96 Prozent.

Konkrete Vorschläge in wenigen Monaten

Bis Ende des Jahres will das Bündnis einen konkreten Vorschlag für ihr Pflegepersonalbemessungsverfahren unterbreiten. Dieses soll auf der 1992 eingeführten, wenige Jahre später jedoch wieder außer Kraft gesetzten Pflegepersonal-Regelung (PPR) aufsetzen. Bei der PPR wurde unter anderem zwischen Allgemeiner Pflege („A-Bereiche“) und Spezieller Pflege („S-Bereiche“) unterschieden, um so den Personalbedarf zu ermitteln.

Gaß betonte, die PPR-Logik müsse weiterentwickelt und an veränderte Anforderungen im Klinikalltag angepasst werden. Man erwarte, dass das Bundesgesundheitsministerium den Vorschlag in einer Regierungskommission unter Beteiligung von DPR, DKG und ver.di berate. Der Auftrag, ein alternatives Personalbemessungsinstrument zu entwickeln, war im Rahmen der „Konzertierte Aktion Pflege“ erfolgt.

„Wirksamstes Mittel gegen Fachkräftemangel“

Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand, sagte, eine verbindliche Personalausstattung, die sich am Pflegebedarf orientiere, sei das „wirksamste Mittel gegen Fachkräftemangel“. Mit guten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen würden erfahrene Fachkräfte gehalten und neue gewonnen.

Andrea Lemke, Mitglied im Präsidium des DPR, betonte, das neue Personalbemessungsinstrument müsse dem Leistungsgeschehen des ganzen Krankenhauses gerecht werden. Dabei sei auch die Patientensicherheit zu berücksichtigen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen