Kommentar zum Adipositas-Projekt
Jetzt kommt es auf die Kassen an
Das landesweite Konzept zur Behandlung von Adipositas in Mecklenburg-Vorpommern kann der Auftakt sein für eine erfolgreiche Bekämpfung einer Erkrankung, die hohe Zuwachsraten verzeichnet, die viele Folgeprobleme auslöst und die die Solidargemeinschaft mit immensen Kosten belastet.
Dass sich die Beteiligten auf ein gemeinsames Konzept geeinigt haben, ist ein wichtiges Signal in einem Gesundheitssystem, das mit der Überwindung sektoraler Grenzen seine liebe Not hat.
Doch dem ersten Schritt müssen nun weitere folgen: konkrete Verträge. Sie werden zur Nagelprobe, wie ernst es die Beteiligten meinen.
Auch den Kostenträgern ist klar, dass niedergelassene Ärzte bei solchen Vereinbarungen eine zentrale Rolle spielen müssen - ihre Bedeutung ist schließlich im Konzept klar formuliert. Diese Bedeutung muss sich auch in Verträgen abbilden.
Gegenargumente der Kassen und ihr Verweis auf die Gesetzeslage, wonach die KVen angeblich nicht einbezogen werden können, überzeugen nicht.
Kassen, die es ernst meinen mit der Bekämpfung von Adipositas, werden einen Weg finden, um die wichtigsten Akteure in der Versorgung vertraglich direkt einzubinden und nicht als Anhängsel von Zentren.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Mecklenburg-Vorpommern: Stolperstart für Adipositas-Projekt