Wie der Arzt, so die Patienten

Dr. Vorbild

Gesunder Hausarzt, gesunde Patienten: Wie gut ein Arzt für seine eigene Gesundheit sorgt, zeigt sich auch an seinen Patienten. Das belegen neue Studiendaten.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Geht mit gutem Beispiel voran - zum eigenen Wohl und das seiner Patienten.Robert Kneschke / fotolia.com

VANCOUVER/TEL AVIV. Forscher aus Vancouver und Tel Aviv haben bei 1488 Ärzten der Primärversorgung und ihren knapp 1,9 Millionen Patienten die Adhärenz bei empfohlenen Präventions-Maßnahmen untersucht (CMAJ 2013; online 8. April).

Analysiert wurden dabei Daten der größten Krankenversicherung Israels zu Mammografie, Hämokkult oder Koloskopie, Bestimmung von LDL und Blutdruckmessung sowie Impfungen (Influenza, Pneumokokken).

Das Alter der teilnehmenden Ärzte war 32 bis 66 Jahre, etwas mehr als die Hälfte waren weiblich, knapp acht Prozent rauchten und der mittlere BMI betrug fast 27.

Ergebnis: Patienten nahmen an den Präventionsmaßnahmen deutlich häufiger teil, wenn ihr Arzt diese ebenfalls befolgten.

Der Unterschied zwischen Patienten von adhärenten und nicht adhärenten Ärzten war für jede der erfassten Vorsorgemaßnahmen signifikant.

Besonders deutlich zeigte sich die Differenz bei der Influenza-Impfung: 49,1 Prozent der Patienten von geimpften Ärzten, aber nur 43,2 Prozent von nicht geimpften Ärzten hatten sie erhalten.

Auch beim Impfverhalten zu beobachten

Ein ähnliches Arzt- und Patientenverhalten gab es auch bei miteinander in Zusammenhang stehenden Maßnahmen. Ob ein Arzt gegen Influenza geimpft war oder nicht, wirkte sich zum Beispiel auch auf die Häufigkeit von Pneumokokken-Impfungen bei den Patienten aus.

Dagegen blieb das Verhalten der Ärzte ohne Einfluss auf das der Patienten, wenn es um Vorsorgeangebote ohne inhaltlichen Zusammenhang ging, etwa Influenzaimpfung und Koloskopie.

Die Inanspruchnahme der Mammografie wurde dementsprechend durch das Geschlecht des Arztes beeinflusst.

Bei Ärztinnen, die das Angebot wahrnahmen, taten dies 69,5 Prozent ihrer Patientinnen ebenfalls. Bei Ärztinnen ohne Screening-Teilnahme waren es nur 66,7 Prozent der Frauen - ebenso viele wie bei den männlichen Kollegen.

Die Studienautoren um Dr. Erica Frank von der Universität Vancouver meinen daher, dass es "im Präventionsverhalten mancher Ärzte noch Spielraum für Verbesserungen gibt".

Solche Verbesserungen zu fördern, würde sich in doppelter Hinsicht lohnen: "Wir sollten das Präventionsverhalten von Ärzten verbessern, weil auch die Gesundheit der Patienten davon erheblich profitieren würde."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die Patienten von Dr. Vorbild

Mehr zum Thema

Keine verfassungsrechtlichen Bedenken

Cannabis-Gesetz unterschrieben – Freigabe am 1. April

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen