Nahrungsergänzung

Im Alter zu viel Magnesium und Vitamin E

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NEUHERBERG. Viele ältere Menschen nehmen mit Nahrungsergänzungsmitteln deutlich zu viel Magnesium und Vitamin E zu sich, berichten Forscher des Helmholtz Zentrums München (Journal of Nutrition, Health and Aging 2013; online November).

Sie haben Daten der KORA-Age- Studie analysiert, die Zusammenhänge von Lebensstil und Gesundheit bei über 64-Jährigen im Raum Augsburg untersucht.

Dabei ergab sich, dass die aufgenommenen Mengen an Magnesium und Vitamin E die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit angegebenen tolerierbaren Tageshöchstmengen oft überschreiten.

Insgesamt nahmen etwa 54 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer über 64 Jahre ergänzende Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe oder sonstige Stoffe (etwa Omega-3 Fettsäuren oder Coenzym Q10) in Form von Supplementen (Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel) ein.

Die Einnahmehäufigkeit hing dabei neben dem Geschlecht auch mit der Bildung, der körperlichen Aktivität, dem Rauchverhalten und dem Vorliegen einer neurologischen Erkrankung zusammen.

Ergebnis: Bei Frauen sind die am häufigsten supplementierten Inhaltsstoffe Magnesium und Vitamin D, bei den Männern sind es Magnesium und Vitamin E, heißt es in einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums.

Für beide Geschlechter wurde beobachtet, dass die zugeführten Dosen an Magnesium und Vitamin E dabei die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit angegebenen tolerierbaren Tageshöchstmengen häufig überschreiten.

Bei 20 Prozent der weiblichen und bei 33 Prozent der männlichen Teilnehmer, die regelmäßig Magnesium einnehmen und bei 8 und 14 Prozent der Teilnehmer, die Vitamin E regelmäßig zuführen, waren die verabreichten Supplement-Mengen zu hoch.

Vitamin D dagegen, dessen Supplementation in dieser Altersgruppe häufig medizinisch empfohlen wird, da es unter anderem den Knochenstoffwechsel positiv beeinflusst, wurde insgesamt von relativ wenigen alten Menschen eingenommen, berichten die Wissenschaftler.

"Aktuelle und bevölkerungsbasierte Daten zur Einnahme von Supplementen bei älteren Menschen fehlen weitgehend für Europa. Dennoch ist diese Bevölkerungsgruppe aufgrund von altersbedingten Nährstoffdefiziten von besonderem Interesse", so Professor Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie II an dem Zentrum, in der Mitteilung.

"Einen großen Einfluss bei der Auswahl der Präparate scheinen Industrie und Werbung zu haben. Ergebnisse wie diese sind daher wichtig, um sinnvolle Empfehlungen zur Nahrungsergänzung im Alter abgeben zu können."

Die KORA-Age Studie hat zum Ziel, Faktoren für ein gesundes und zufriedenes Altern zu identifizieren und die aktive Teilnahme älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen. (eb)

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