Pädiater fordern

Nur geimpfte Kinder in Kita und Schule

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin lässt nicht locker: Kinder sollten Gemeinschaftseinrichtungen nur dann besuchen dürfen, wenn der Impschutz vollständig ist. Schon 2006 hat auch der Deutsche Ärztetag sich diese Forderung zu eigen gemacht. Doch was ist passiert?

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BERLIN. Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) hat die Bundesregierung aufgefordert, das Infektionsschutzgesetz zu ändern.

Künftig soll danach der Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung nur noch dann zulässig sein, wenn Kinder und Jugendliche über einen altersgemäß vollständigen Impfschutz verfügen.

Nach Angaben der DAKJ sollte dies zumindest für die unmittelbar von Mensch zu Mensch übertragbaren Infektionskrankheiten, also Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ B, Hepatitis B, Poliomyelitis, Pneumokokken, Meningokokken Gruppe C, Masern, Mumps, Röteln und Varizellen gelten.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat bereits im Juni 2005 beim Kinder- und Jugendärztetag in Berlin die Bundesländer aufgefordert, die Aufnahme von Kindern in Krippen, Kindergärten und Schulen von einem kompletten, den STIKO-Empfehlungen entsprechenden Impfschutz abhängig zu machen. 2006 wurde diese Forderung vom Deutschen Ärztetag übernommen.

Eltern auf Verantwortung hinweisen

Trotzdem sind bislang keine Initiativen zu erkennen, diese Forderungen umzusetzen. Regionale Ausbrüche von Maserninfektionen zeigten jedoch, dass - so die DAKJ - dringender Handlungsbedarf besteht.

Dabei seien auch die Länder in der Pflicht. Sie werden aufgefordert, in ihren Gesetzen zur institutionellen Betreuung in Kindertageseinrichtungen einheitliche Regelungen zu etablieren, um den Impfschutz zu verbessern.

Zudem sollten Eltern verstärkt auf ihre Verantwortung hingewiesen werden, die sie durch die Impfung für ihr Kind und das Gemeinwohl übernehmen, indem sie diese vor vermeidbaren schweren Infektionskrankheiten schützen. (ras)

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