Bayern

Prävention für Pflegefachkräfte

Ein bayerisches Modellvorhaben soll die Gesundheit von Pflegekräften fördern.

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MÜNCHEN. Gezielte Erholung für Pflegekräfte – dafür läuft in Bayern ein neues Modellprojekt namens "PflegePrevent". Durchgeführt wird es am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der Ludwig-Maximilians-Universität. "Die meisten Pflegekräfte sind sehr positiv eingestellt, und auch die meisten Einrichtungsleitungen", berichtet Gesundheitsforscherin Veronika Ehegartner auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Sie setzt die Studie um, bei der die Fachkräfte ein fünftägiges Präventionsprogramm in einem Kurort durchlaufen.

Wissen über Stress, Stressbewältigung, Entspannung, etwa durch Yoga oder QiGong, Rückentraining, Sport und Kurangebote seien darin kombiniert. Um den Bedarf einzuschätzen, habe die Arbeitsgruppe zuvor eine Befragung unter 1400 Fachkräften durchgeführt. Daraus seien die Inhalte der Intervention entwickelt worden. Die finde nun in Gruppen mit jeweils zwölf Teilnehmern statt. Die ersten zwei Gruppen starteten im Februar, im März zwei weitere.

Wegen der großen Nachfrage sei nachträglich noch eine Gruppe für den Mai eingebaut worden. Drei und sechs Monate nach dem jeweiligen Start nähmen die Fachkräfte noch einmal an einem Auffrischungstag teil. Nach weiteren drei Monaten gebe es dann eine abschließende Befragung.

Zusätzliche fünf Gruppen mit insgesamt ebenfalls 60 Pflegekräften machten als Vergleichsgruppe mit. Sie verbrächten die Zeit der Intervention zu Hause. Auch bei ihnen würden über Fragebögen Gesundheitszustand, Stress und Wohlbefinden erhoben. Leer gehe die Kontrollgruppe aber nicht aus. Die betreffenden Fachkräfte absolvierten das Programm nach Abschluss der ersten Intervention. Mitte 2019 solle es erste Auswertungen geben. Aus dem Projekt solle unter anderem ein Leitfaden entstehen. "Ziel ist es, das Angebot auch auf andere Kurorte auszuweiten", so Ehegartner.

Dann könnten zudem mögliche langfristige Finanzierungswege thematisiert werden. Vorstellbar sei beispielsweise, dass Arbeitgeber dafür die Steuerfreibeträge für Betriebliche Gesundheitsförderung nutzen. Ebenfalls möglich sei eine Finanzierung durch die Krankenkassen als Präventionsmaßnahme. Den Teilnehmerinnen des Modellprojekts werde ein Großteil der Kosten erstattet. Sie erhielten jeweils 500 Euro für die Intervention, sowie 260 Euro für die Unterkunft. Die Reisekosten müssten sie selbst übernehmen.

Aufmerksamkeit erhalte das Angebot schon jetzt bundesweit. Zwar kämen die meisten Teilnehmerinnen aus Bayern, doch es seien auch einige aus Baden-Württemberg, Sachsen, und anderen Ländern dabei. Die Kurorte profitierten vom Programm ebenfalls. Kooperationspartner im Projekt sind der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, der Bayerische Heilbäderverband und das Staatsbad Bad Reichenhall. Das bayerische Gesundheitsministerium investiert eine Förderung von 200.000 Euro. (cmb)

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