Chance für Register?

Die Diabetes-Strategie kommt

++ Grafik ++ Die Diabetes-Strategie ist im Koalitionsvertrag verabredet – vom Bundestag beschlossen werden könnte sie nach der Sommerpause. Gehört dazu auch ein Diabetes-Register? Spezialisten befürworten das unbedingt.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Ein Mann beim Insulinspritzen. Die Große Koalition hat angekündigt, Diabetes zu bekämpfen.

Ein Mann beim Insulinspritzen. Die Große Koalition hat angekündigt, Diabetes zu bekämpfen.

© PeopleImages / Getty Images / iStock

BERLIN. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dietrich Monstadt erwartet, dass der Deutsche Bundestag die Diabetes-Strategie zeitnah verabschiedet – allerdings nicht mehr vor der Sommerpause.

Wie Monstadt beim Diabetes-Kongress jüngst in Berlin betonte, besteht damit auch eine Option für ein Nationales Diabetes-Register. Der Aufbau eines Registers sei allerdings auch abhängig von der E-Health-Entwicklung, die in der Bundesregierung zwar eine hohe Priorität habe, bei der aber fraglich sei, ob das bisherige Projekt der elektronischen Gesundheitskarte wie bisher fortgesetzt werde.

Klärungsbedürftig sei auch, ob und inwieweit die im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich erfassten Daten in das Register einfließen können. Als Problem nannte Monstadt die zweijährige Verzögerung und Verzerrungen aufgrund von Fehlanreizen bei der Codierung.

Eine Chance sei in jedem Fall die Diabetes-Surveillance, die bis 2019 vom Robert Koch-Institut aufgebaut wird und die schon jetzt Daten zur Versorgungssituation von Diabetikern liefert - etwa zur Prävalent von Diabetis mellitus im regionalen Vergleich.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Vorbild Schweden

Ein mögliches Vorbild für ein deutsches Diabetes-Register könne Schweden liefern, das mit dem Aufbau und der Implementation seit 1996 Erfahrungen hat.

Ein Hindernis in Deutschland sei die föderale Struktur, bei Landes- und Kommunalpolitikern sieht Monstadt noch kein ausreichendes Bewusstsein für die aus der Volkskrankheit Diabetes erwachsenden Probleme.

Nach Angaben von Dr. Wolfgang Rathenau vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf beteiligen sich in Schweden 100 Prozent der stationären Einrichtungen und inzwischen auch 90 Prozent aller ambulanten Einrichtungen am Diabetes-Register.

Vor allem die Implementation in ambulanten Strukturen sei langwierig gewesen und habe zehn Jahre erfordert. Die Konstruktionsvorteile dieses Registers: direkter Datenfluss aus der Versorgung in das Register, Feedback an Ärzte und andere an der Versorgung beteiligte Institutionen, professionelles Management und sichere öffentliche Finanzierung.

Insbesondere das Feedback an die Ärzte führt zu einer intrinsischen Motivation, das Register zu pflegen und so Erkenntnisse über die Versorgungsqualität und den Nutzen von Innovationen zu gewinnen.

Optimistisch zeigte sich auch der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Professor Dirk Müller-Wieland.

Eine Chance, Daten aus der Versorgungswirklichkeit zu gewinnen, sieht er in der elektronischen Diabetes Akte DDG sowie in einem elektronischen Diabetes Self-Assessment-System, das derzeit entwickelt wird und mit dem kontinuierlich Patienten-berichtete Gesundheitsmerkmale aufgezeichnet werden.

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“