Kommentar
Raucher haben keine Glatze
Regelmäßiger Zigarettenkonsum ist keine Frage des Lebensstils, sondern eine Suchterkrankung und gehört therapiert. Trotzdem macht man es den Aufhörwilligen unnötig schwer. Warum?
Zum Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai wird es wieder ventiliert: "Rauchen tötet, hören Sie auf!" Als ob das für die Raucher etwas Neues wäre! Experten gehen von 80 bis 90 Prozent der Raucher aus, die gerne weniger oder gar nicht mehr rauchen würden, es aber alleine nicht schaffen. Sucht ist eben Sucht.
Trotzdem ist medikamentöse Unterstützung für den Rauchausstieg durch den sogenannten "Lifestyle-Paragrafen" 34 im SGB V von der Erstattung ausgenommen. Nikotinersatz steht damit auf einer Stufe mit Haarwuchsmitteln. Warum?
Der Tabakkonsum führt jedes Jahr zu einem volkswirtschaftlichen Schaden von 79 Milliarden Euro, so das Deutsche Krebsforschungszentrum. Im Gegensatz dazu ist die Behandlung der Tabakabhängigkeit eine der kosteneffektivsten Maßnahmen: Ein gewonnenes Lebensjahr (QALY) ist bereits für 300 bis 1200 Euro Behandlungskosten zu haben, rechnet der Wissenschaftliche Aktionskreis Tabakentwöhnung vor.
Die Lösung kann also nur lauten: Entwöhnungsmedikamente raus aus dem Paragrafen 34!