Versorgungsreport

DAK schlägt Prävention bei Prädiabetes vor

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Ein neues Versorgungskonzept will schon im Stadium eines Prädiabetes ansetzen. So soll die Zahl an Diabetes-Neuerkrankungen wie auch an Folgeerkrankungen sinken.

Ein neues Versorgungskonzept will schon im Stadium eines Prädiabetes ansetzen. So soll die Zahl an Diabetes-Neuerkrankungen wie auch an Folgeerkrankungen sinken.

© stnazkul / stock.adobe.com

HAMBURG. Im Kampf gegen die Diabetes-Epidemie schlägt die DAK-Gesundheit ein neues Präventionskonzept vor. Früherkennung von Prädiabetes und frühe Interventionen mit Lebensstiländerungen sollen die Diabetes-Ausbreitung eindämmen, so die DAK in einer Mitteilung.

Damit unterstützt die Kasse die Nationale Diabetes-Strategie, die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgeschrieben ist.

Das Berliner IGES Institut hat für den „Versorgungsreport 2018“ im DAK-Auftrag untersucht, wie sich eine solche Strategie bei Prädiabetes auswirken würde. Danach ließe sich außer Diabetes auch Folgekrankheiten vorbeugen.

Gegenstand der Untersuchung ist dem Versorgungsreprot zufolge ein aus der Literatur abgeleitetes Interventionsmodell („DAK-Versorgungskonzept Prädiabetes“), das in zwei Varianten analysiert wird.

Zwei Interventionsgruppen geplant

Variante A umfasst demnach ein intensives Coaching zur Lebensstilmodifikation, das in einer Kombination von persönlichen (face-to-face) und digitalen (per Smartphone-App) Kontakten mit spezialisierten Ernährungsberatern sowie ergänzenden Arztkontakten durchgeführt wird. Der Ansatz der Lebensstilmodifikation hab sich in Studien als der wirkungsvollste und nachhaltigste erwiesen, heißt es in der Zusammenfassung.

Demgegenüber stünden – etwas weniger wirksam, aber ebenfalls gestützt auf guten Evidenzen – medikamentöse Interventionen, nämlich die Gabe von Metformin in niedriger Dosierung. Dies werden auch in medizinische Leitlinien, etwa des britischen NICE in bestimmten Fällen zur Prävention eines manifesten Diabetes bei Hochrisikogruppen empfohlen. Im Rahmen des DAK-Versorgungsreports soll daher in einer zweiten Variante B bei Versicherten, die mit der Lebensstilmodifikation keinen nachhaltigen Erfolg erzielen oder für diese Art der Intervention nach ärztlicher Einschätzung nicht geeignet sind, eine Behandlung mit Metformin angeboten werden.

So viele Folgeschäden wären vermeidbar

  • 11.000 Schlaganfälle,
  • 31.000 Niereninsuffizienzen,
  • 29.000 Fälle von diabetischem Fuß,
  • 15.000 diabetesbedingte Augenerkrankungen und
  • 39.000 ischämische Herzerkrankungen (Quelle: IGES)

Als wichtigen Zugangsweg in das geplante Versorgungskonzept Prädiabetes nennt die DAK die Gesundheitsuntersuchung nach § 25 SGB V („Check-up 35“). Auf Basis der dort vorgesehenen Nüchternblutglukose-Messung solle der Arzt dann diejenigen Versicherten mit erhöhten, aber unter der Schwelle zum Diabetes liegenden Blutzuckerwerten entweder in eine Gruppe mit „gering bis mäßig erhöhtem“ oder in eine mit „stark erhöhtem Risiko“ für die Entwicklung eines Diabetes einteilen (Modul „Screening“ des DAK-Versorgungskonzepts Prädiabetes).

Die erste Gruppe soll laut DAK dann neben einer Beratung zunächst keine weitere Intervention außer einer erneuten Bestimmung des Blutzuckers im jährlichen Abstand erhalten (Modul „Monitoring“ des DAK-Versorgungskonzepts). Nur den Versicherten mit „stark erhöhtem Risiko“ (Nüchternglukose 110 – 125 mg/dl) werde die Teilnahme an dem Interventions-Modul angeboten.

Die DAK geht nach ihren Schätzungen von etwa 1,1 Millionen Menschen aus, bei denen im Rahmen des Check-up solche ein „Prädiabetes mit stark erhöhtem Risiko“ festgestellt würde und die für das Interventionsmodell als Zielgruppe in Frage kämen. Neben dem Vermeiden neuer Erkrankungs-Fälle, sollen so auch Folgeschäden verhindert werden, hofft die DAK. Alleine 11.000 Schlaganfälle seien damit vermeidbar.

Die nähere Vorstellung des Konzepts zum Versorgungsreport mit zu erwartenden Effekten und Kosten ist für die kommende Woche geplant.  (eb)

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