Welt-Diabetes-Tag am 14. November

Deutsche Diabetes-Hilfe mahnt Diabetes-Strategie an

Sollte die vereinbarte Nationale Diabetes-Strategie endlich kommen, fürchtet diabetes.de Durcheinander in den Ländern.

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BERLIN. Die Deutsche Diabetes-Hilfe (diabetes.de) hat eine zügige Entscheidung über die im Koalitionsvertrag vereinbarte Nationale Diabetes-Strategie gefordert.

„Bislang können wir noch keine nennenswerten Aktivitäten im politischen Berlin verzeichnen, die auf eine Umsetzung des Koalitionsvertrages hinsichtlich der Diabetes-Strategie hinweisen. Das geht uns deutlich zu langsam“, kritisierte Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetes.de und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg, anlässlich einer Informationskampagne des Dachverbands vor dem Welt-Diabetes-Tag am 14. November.

Seit zehn Jahren ist die Nationale Diabetes-Strategie im Gespräch. Sie soll fünf Handlungsfelder adressieren: Primärprävention, Früherkennung, Forschungsförderung, ein Diabetes-Register für die Versorgungsforschung und Patienteninformation/Schulung.

Beschluss zur Diabetes-Strategie angekündigt

Immerhin habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Diabetes-Charity-Gala jümgst seine Zusage gegeben, dass es einen Beschluss zur Diabetes-Strategie geben werde. „Wir werden da nachsetzen“, kündigte Kröger an.

Zu befürchten sei allerdings, dass die Strategie auf Länderebene zeitlich und inhaltlich unkoordiniert und uneinheitlich umgesetzt wird. Für Patienten könne das bedeuten, dass Diabetes je nach Region mit unterschiedlicher Priorität und Versorgungsqualität behandelt werde.

Patienten und Personen mit einem Diabetesrisiko sollten jedoch in jeder Region Anspruch auf dieselbe Versorgungsqualität, Früherkennung und frühe Behandlung haben, forderte Kröger.

Als einen Teilerfolg sieht diabetes.de die Bewilligung von zusätzlichen drei Millionen Euro für den Aufbau einer Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut, das 2019 einen ersten Diabetes-Bericht liefern will.

Geld stehe ferner seit 2016 bereit für eine Aufklärungskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Leider sei eine Umsetzung bislang nicht erfolgt.

Typ-2-Diabetes oft zu spät diagnostiziert

Positiv sieht Kröger den Beschluss des Bundesausschusses, einen Gesundheits-Check-up für junge Menschen zwischen 18 und 35 einzuführen.

Bedauerlich sei aber, dass der Langzeitblutzuckerwert nicht für Risikogruppen in die Laboruntersuchungen des Checks integriert worden ist. Derzeit werde Typ-2-Diabetes in Deutschland acht bis zehn Jahre zu spät diagnostiziert – oft erst bei Folgeerkrankungen.

Notwendig sei ferner eine Nachschärfung des Präventionsgesetzes: eine obligatorische Kontrolle, ob Patienten Präventionsempfehlungen wie Schulungskurse zum Gewichtsmanagement, zur Bewegungsförderung oder zur Raucherentwöhnung auch tatsächlich nutzen.

Derzeit profitierten nur sechs bis acht Prozent der Bevölkerung von solchen Kursen – „ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Kröger. (HL)

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