Kurz vor Einigung

Nationale Diabetes-Strategie zum Greifen nah

Zum Welt-Diabetestag am 14. November zeichnet sich offenbar zwischen Union und SPD ein Kompromiss für eine nationale Diabetes-Strategie ab.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:
Diabetes stoppen: Das haben sich die Regierungskoalition auf die Fahnen geschrieben.

Diabetes stoppen: Das haben sich die Regierungskoalition auf die Fahnen geschrieben.

© kikkerdirk / stock.adobe.com

BERLIN. Der gezielte Kampf gegen Volkskrankheiten und der Einsatz für eine nationale Diabetes-Strategie, wie er im Koalitionsvertrag aufgeschrieben worden ist, könnte schon bald konkrete Formen annehmen.

Das hat Dietrich Monstadt, Berichterstatter der AG Gesundheit der Unions-Fraktion für Medizinprodukte, Diabetes und Adipositas, überraschend beim Cognomed Branchentreff in Berlin angekündigt.

Noch in diesem Monat seien Gespräche mit den gesundheitspolitischen Spitzen der SPD, etwa Sabine Dittmar, Sprecherin der AG Gesundheit, geplant.

Darüber hinaus habe er die „persönliche Zusicherung“ des Bundesgesundheitsministers, dass die Diabetes-Strategie kommen werde, so Monstadt zur „Ärzte Zeitung“.

Der Weg zu einer Einigung sei kurz vor Ende der vergangenen Legislaturperiode geebnet worden. Die Zeit sei dann aber zu knapp gewesen.

Vorbild könnte Schweden sein

Ein Baustein für die Strategie sei die Einführung eines nationalen Diabetes-Registers. Vorbild könnte hier Schweden sein, das mit seinem Diabetes-Register europaweit über eines der besten Diabetes-Versorgungssysteme verfügt.

Das reiche von der Prävention, über Fallmitteilungen, die Auswahl und Reichweite der Dienstleistungen bis hin zum Zugang zur Versorgung.

Für Deutschland fordert der CDU-Politiker eine Weiterentwicklung der Disease-Management-Programme zum Diabetes: mehr Flexibilisierung, Schulung auch für Angehörige, zügige Anpassungen an den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft, stärkerer Fokus auf Folge und Begleiterkrankungen sowie einer besseren Verzahnung der Versorgungsebenen.

In diesem Zusammenhang kündigte Monstadt eine Fortschreibung des Präventionsgesetzes im nächsten Jahr an. Dabei müsse der Gedanke der Gesundheitsförderung noch stärker in die Lebenswelten getragen werden. Das gelte insbesondere für Diabetes und Adipositas.

Monstadt: Falsche Anreize beim Morbi-RSA

Wohl wissend, dass er vielleicht als „Rufer in der Wüste“ da stehe, forderte Monstadt auch Änderungen beim Morbi-RSA. Hier seien die falschen Akzente gesetzt worden, die auch durch die aktuell diskutierte Reform nicht beseitigt würden.

Sein Vorschlag: Krankenkassen sollten für gute Präventionsprogramme mehr finanzielle Anreize bekommen. Dabei verwies er auch auf das Projekt der DAK zum Prädiabetes.

Indes lobte der CDU-Politiker die Aktivitäten der Vorgänger-Regierung mit Blick auf die Datenerhebung zum Diabetes.

„Ein wichtiger und mutiger Schritt, den Herr Gröhe mit dem Aufbau der Diabetes-Surveillance beim RKI gemacht hat.“

Zurückhaltend äußerte sich Monstadt zur Vereinbarung seiner Parteikollegin Julia Klöckner mit der Lebensmittelindustrie im Vorfeld der Zuckerreduktionskonferenz in Berlin.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Fehlanreize im Morbi-RSA

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