Prävention

Videospiel für gesündere Senioren

Beweglichkeit, Gleichgewicht und Gedächtnis sollen Senioren via Videospiel trainieren können.

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HAMBURG. Spielerisch mehr Gesundheit – das soll die „MemoreBox“ der Firma RetroBrain für Senioren bieten. Das Videospiel-Training ist gezielt für die Bedarfe von älteren Menschen entwickelt worden.

Es soll dazu beitragen, motorische und kognitive Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern. So soll unter anderem die Sturzgefahr reduziert werden. Erstmals vorgestellt wurde die Box im Jahr 2015.

Bei der Erprobung des Produkts kooperiert RetroBrain mit Ärzten, Pflegepersonal und Forschern. Diese arbeiten unter anderem an der Humboldt-Universität Berlin, der Charité Universitätsmedizin Berlin, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und dem Hospital zum Heiligen Geist Hamburg.

Ab 2016 starteten erste Modellversuche. Daran wirkte die Barmer Krankenkasse nach den Vorgaben des 2015 in Kraft getretenen Präventionsgesetzes mit. Dieses ermöglicht Modellprojekte zur Prävention in Lebenswelten. Erste Ergebnisse waren vielversprechend.

Ab 2019 soll das Produkt nun in Kooperation mit der Barmer bundesweit in einer größeren Zahl von Pflegeheimen erprobt werden.

Die Ergebnisse sollen genauere Erkenntnisse darüber liefern, inwiefern die angestrebten Verbesserungen bei Senioren erreicht werden können. Zudem werden die Möglichkeiten der Implementierung der Videospiele im Heim- oder Klinikalltag geprüft.

Programm passt sich den Fähigkeiten des Spielenden an

Bei den bisher entwickelten Spielen können Senioren Kegeln, Briefe einwerfen, Tischtennis spielen oder Motorradfahren. Sie steuern die Abläufe größtenteils mit gezielten Körperbewegungen. Diese werden per Kamera und Software auf die Spielfiguren auf dem Bildschirm transferiert.

Je nach Spielverlauf müssen die Teilnehmer zusätzlich auf Wissensfragen reagieren. Das Programm passt sich den Fähigkeiten der Spielenden an. Gesunde können die Programme nutzen, aber auch Senioren, die einen Schlaganfall hatten und/oder an Parkinson oder Demenz erkrankt sind.

Die Box ist einfach zu bedienen, und kann an einen handelsüblichen Fernseher angeschlossen werden. Die MemoreBox wird ausschließlich über Körperbewegungen gesteuert, die über eine Spezialkamera aufgenommen werden.

In den beteiligten Seniorenheimen wurde vor allem das gemeinschaftliche Spielen erprobt. Das soll nicht zuletzt zur Unterhaltung der Bewohner beitragen.

In der jüngeren Vergangenheit hat das Unternehmen für die MemoreBox mehrere Auszeichnungen erhalten. Darunter war der Innovationspreis der Sozialwirtschaft, der Eugen Münch Preis der Stiftung Münch sowie eine Auszeichnung beim Digital Pitch des auf IT spezialisierten Unternehmens Cisco. (cmb)

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