Bayern

Migranten werden zu Gesundheitsmediatoren

Bayern weitet interkulturelles Gesundheitsprojekt aus. Infos werden in 45 Sprachen weitergegeben.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. In den bayerischen Städten Hof, Bayreuth und Landsberg am Lech sind drei neue Projektstandorte des interkulturellen Gesundheitsprojekts „Mit Migranten für Migranten“ (MiMi Bayern) eingerichtet worden. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums werden nun an insgesamt 15 Orten in Bayern gut integrierte Migranten zu interkulturellen Gesundheitsmediatoren geschult.

Einen großen Erfolg nennt die Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) die Ausweitung des MiMi-Projektes auf drei weitere bayerische Standorte. Derzeit gibt es nach Angaben ihres Ministeriums im Freistaat rund 500 Gesundheitsmediatoren, 100 weitere sollen im kommenden Jahr ausgebildet werden.

Die Mediatoren sind gut integrierte Migranten, die in Schulungen die Strukturen des deutschen Gesundheitswesens kennenlernen sowie in gesundheitsrelevante Themen wie Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen, Umgang mit Medikamenten, seelische Gesundheit, Unfallprävention oder Erste Hilfe beim Kind unterrichtet werden. Gesunde Lebensweisen wie Bewegung, Ernährung, Risiken des Tabak- und Alkoholkonsums und Vermeidung von Übergewicht sind ebenfalls Teil der Schulungen.

Veranstaltungen in Muttersprache

Mit diesem Wissen informieren die so ausgebildeten Mediatoren ihre Landsleute in muttersprachlichen Veranstaltungen über das deutsche Gesundheitssystem und gesundheitsbezogene Themen. Laut Ministerium geschieht dies inzwischen in 45 verschiedenen Sprachen. Ziel des Ministeriums ist ein flächendeckendes Angebot für Menschen mit Migrationshintergrund in ganz Bayern.

Das sei deshalb so wichtig, weil die Gesundheit von Migranten in einigen Bereichen stärker belastet sein könne und sie Vorsorgeangebote seltener in Anspruch nähmen. Mit MiMi solle die Gesundheitskompetenz von Migranten gesteigert und ihnen der Zugang zu Gesundheitsförderungs- und Präventionsangeboten erleichtert werden.

Mehr als 32.000 Menschen mit Migrationsgeschichte haben an MiMi-Veranstaltungen bisher teilgenommen, die nach Angaben des Ministeriums 2019 mit bislang rund 330.000 Euro gefördert wurden. Bereits seit seinem Start im Jahr 2008 unterstützt das bayerische Gesundheitsministerium das Projekt MiMi-Bayern des Ethno-Medizinischen Zentrums e.V. mit Sitz in Hannover.

Seit Juni 2019 wird MiMi zudem vom Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg wissenschaftlich evaluiert. (sct)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kluger Schachzug

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Jahrbuch Sucht

Problematischer Cannabis-Konsum hat zugenommen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert