Pädiater

Trampoline für Kinder gefährlich

Kindertrampoline sind beliebt, aber sie lassen die Unfallzahlen steigen, warnen Pädiater.

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Bad Orb. Die Zahl der Trampolinunfälle mit Verletzungen wie Ermüdungsbrüchen und Wirbelsäulenverletzungen hat sich in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht. Die Dunkelziffer dürfte allerdings noch weit höher liegen.

Auf diese Entwicklung einer neuen Boom-Sportart, die auf Angaben der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie beruht, haben diverse Unfallexperten und Kinderchirurgen beim Herbstkongress der Kinder- und Jugendärzte aufmerksam gemacht. Die Kinderchirurgin Dr. Petra Degenhardt aus Potsdam stellte eine eigene Statistik des Klinikums Ernst von Bergmann in Potsdam vor, die im ersten Halbjahr 2018 erhoben wurde. Bei drei Prozent der insgesamt 2152 registrierten Unfälle, waren die Kinder auf einem Trampolin verunglückt (61 Kinder, Durchschnittsalter 7,3 Jahre). Elf Kinder mussten dabei – häufig wegen Ermüdungsbrüchen – stationär behandelt werden.

Zudem würden auch als Folge missglückter Saltos und Flips Halswirbelverletzungen registriert und – vor allem bei Kleinkindern – Knochenbrüche aller Art, berichtete Dr. Gabriele Ellsäßer aus Berlin, die insbesondere Daten aus Brandenburg, aber auch aus EU-Ländern ausgewertet hat. Besonders gefährdet seien Kinder, die im Tandem springen. Deren Verletzungsrisiko steigt um das 14-fache, wenn sie zusammen mit einer schwereren Person ein Trampolin nutzen.

Bei der Prävention gebe es noch erheblichen Nachholbedarf, erklärte Ellsäßer. So stünden für das Trampolinspringen bei Kindern noch keine EU-Standards mit Blick auf die Größe eines kindgerechten Trampolins oder der Höhe der Fangschutznetze oder der Stärke der Polsterungen zur Verfügung. Auch Nutzungsbestimmungen sowie Altersbeschränkungen seien dringend erforderlich.

Ellsäßers Appell an die Ärzte: „Kinder unter sechs Jahren sollten in keinem Fall ein Trampolin benutzen.“ Ob eine solche strikte Regelung umsetzbar ist, blieb in Bad Orb offen. (ras)

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