Psychiatrie

Wie findet man Fachkräfte?

Brandenburg nimmt sich vor, die psychiatrische Versorgung zu verbessern. Die ehrenamtlichen Besuchskommissionen können die Personalsituation in Kliniken oft nur schwer einschätzen.

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POTSDAM. Die psychiatrische Versorgung in Brandenburg soll weiter entwickelt werden. Das kündigte Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) im Anschluss an die Sitzung des gemeinsamen Landesgremiums zur sektorenübergreifenden Versorgungsplanung (Paragraf 90a SGB V) an. Einen entsprechenden Auftrag hat das Landesgremium seinem Arbeitsausschuss erteilt. Dabei geht es auch um Fachkräftemangel.

Pro Jahr werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Brandenburg rund 40.000 Patienten wegen psychischer Erkrankungen stationär behandelt. Zur Weiterentwicklung der Versorgung dieser Patienten setzt Golze auf Ideen aus den gemeinsamen Zukunftswerkstätten der beiden Länder Berlin und Brandenburg. "Ich erhoffe mir unter anderem wichtige Impulse für die psychiatrische Versorgung für das Land Brandenburg", sagt Golze.

Für 2018 kündigte das Brandenburger Gesundheitsministerium zudem einen Bericht über die Arbeit der Besuchskommissionen in den psychiatrischen Abteilungen der Krankenhäuser Brandenburgs an. Diese ehrenamtlichen Kommissionen aus Fachleuten, Angehörigen und Psychiatrie erfahrenen Menschen überprüfen sowohl Einzelfälle wie auch die allgemeinen Behandlungsbedingungen für zwangsweise eingewiesene psychiatrische Patienten. Sie haben nach Einschätzung des Ministeriums geholfen, eine gute Fehlerkultur an den geschlossenen psychiatrischen Kliniken zu etablieren. "Missstände, so zeigt die Erfahrung aus den vergangenen Jahren, werden durch Besuchsberichte offener diskutiert und Lösungen gefunden", teilte das Gesundheitsministerium mit.

Ganz allgemein haben die Besuchskommissionen festgestellt, dass die in Brandenburger Krankenhäusern verpflichtenden Beschwerdestellen auf den psychiatrischen Stationen zu wenig bekannt gemacht werden. Sie loben aber auch vielfach die engagierte und qualifizierte Arbeit der Stationsteams aus Pflegekräften und Ärzten.

Problematisch ist den Berichten zufolge mitunter, dass es "ohne Vorsatz und böse Absicht" vorkomme, dass die Würde und Intimität von Patienten verletzt wird. Beispielhaft verweist das Ministerium darauf, dass psychiatrische Patienten liegend zur Klinik gebracht wurden. "In diesem konkreten Fall schaffte die Klinik Abhilfe, indem eine Sensibilisierung der Rettungskräfte erfolgte", berichtet das Ministerium.

In dem Bericht werden auch räumliche Verhältnisse kritisiert. So war in einem Krankenhaus der Außenbereich von der geschlossenen Station aus kaum erreichbar. Die Station erhielt einen Terrassenanbau.

Bei der Bewertung der Personalsituation sehen sich Besuchskommissionen mitunter überfordert. In den meisten Kliniken entspreche die Personalausstattung weitgehend den Anforderungen. Die Besuchskommissionen weisen zwar auf den Fachkräftemangel hin, beobachten aber auch, dass die Einrichtungen sich um qualifizierte Fachkräfte bemühen. (ami)

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