Nordost

AOK spannt Hausärzte bei Niereninsuffizienz stärker ein

Die AOK Nordost startet ein neues Versorgungsprogramm für Patienten mit Niereninsuffizienz. Dabei setzt sie vor allem auch auf die Hausärzte.

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BERLIN. Die AOK Nordost will die Vorsorge und Versorgung von Versicherten bei Niereninsuffizienz verbessern. Dazu hat sie nun Verträge mit vier großen Organisationen zur nephrologischen Versorgung in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geschlossen.

Partner der Krankenkasse bei dem Versorgungsangebot sind das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., die Nephroservice GmbH, der MVZ Verbund in Mecklenburg-Vorpommern und die Nephrocare Deutschland GmbH.

Weil die Erkrankung schleichend und ohne eindeutige Symptome beginnt, wird sie oft zu spät erkannt und ist dann nur noch schwer aufzuhalten, wie Dr. Til Leimbach, Leitender Arzt und Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie am KfH-Nierenzentrum Berlin-Köpenick erklärt. Besonders gefährdet seien Patienten, die an Diabetes mellitus und Bluthochdruck leiden.

Niereninsuffizienz früher vermeiden

Ziel des neuen Versorgungsangebotes ist es, eine Niereninsuffizienz früher zu erkennen und sie aufzuhalten. Die Kasse will erreichen, dass Patienten später oder gar nicht dialysepflichtig werden. Das Versorgungsprogramm sieht deshalb vor, dass Risikopatienten von ihrem Hausarzt oder Diabetologen einmal pro Jahr auf Niereninsuffizienz untersucht werden. Wenn das Ergebnis auffällig ist, übernimmt ein vertragsgebundener Nierenfacharzt die weitere Diagnostik und Behandlung.

Bislang wird nach Angaben der Kasse nicht einmal jeder vierte Versicherte mit der Diagnose Niereninsuffizienz fachärztlich (mit-)behandelt. Vor Dialysebeginn ist in dem Versorgungsprogramm zudem ein Zweitmeinungsverfahren vorgesehen. Außerdem soll regelmäßig die Arzneimitteltherapie überprüft werden. "Wir haben festgestellt, dass viele unserer betroffenen Versicherten Medikamente erhalten, die die Nierenfunktion noch zusätzlich beeinträchtigen.

Insbesondere bei denen, die viele verschiedene Medikamente nehmen, ist es schwierig, deren Wechselwirkungen zu überblicken", so Stefanie Stoff-Ahnis, Mitglied der Geschäftsleitung der AOK Nordost.

Rund 120.000 Versicherte mit Niereninsuffizienz und davon etwa 4800 Dialysepatienten zählt die AOK Nordost in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Das neue Programm soll im Juli starten. Deutschlandweit sind nach Angaben der Kasse rund 75.000 Niereninsuffizienz-Patienten auf eine regelmäßige Dialyse angewiesen. (ami)

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