Bayerischer Ärztetag

Ministerin will HzV ohne Honorardeckel

Der 72. Bayerische Ärztetag wird zur ersten öffentlichen Bühne für die neue Gesundheitsministerin im Freistaat. Ihre Botschaft: Bayern will in Berlin für eine ungedeckelte HzV kämpfen.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
Plädiert für angemessene Honorierung von Ärzten und Co.: Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).

Plädiert für angemessene Honorierung von Ärzten und Co.: Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).

© Andreas Gebert / dpa

BAMBERG. Mit gesundheitspolitischen Forderungen an die nächste Bundesregierung hat die neue bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml zwei Tage nach ihrer Vereidigung ihren ersten öffentlichen Auftritt am Freitagabend bei der Eröffnung des 72. Bayerischen Ärztetages in Bamberg absolviert.

Dass Bayern jetzt ein eigenes Staatsministerium für Gesundheit und Pflege mit einer Ärztin an der Spitze hat, sei ein wichtiges politisches Signal und unterstreiche den Stellenwert, den beide Themen in der bayerischen Staatsregierung haben, erklärte der Präsident der bayerischen Landesärztekammer, Dr. Max Kaplan.

Der Aufbau des neuen Ministeriums sei eine Herausforderung, erklärte Huml. Sie freue sich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit der bayerischen Ärzteschaft. Mit einem starken Wählervotum im Rücken gehe die CSU selbstbewusst in die Koalitionsgespräche in Berlin.

"Wir werden unsere Forderung nach einer hausarztzentrierten Versorgung ohne Honorarobergrenze aufrechterhalten", erklärte Huml.

"Der Hausarzt ist der zentrale Ansprechpartner für die Menschen. Dieser Dienst am Menschen muss angemessen gewürdigt werden, damit sich wieder mehr junge Menschen aus Überzeugung für diese so wichtige Tätigkeiten entscheiden und das besonders im ländlichen Raum", so Huml weiter.

Angemessenes Honorar für gute Leistungen

Hausarztverträge seien ein zentrales Instrument, um die Hausarztversorgung auch zukünftig flächendeckend zu erhalten. Dazu sei es notwendig, dass die Selbstverwaltung wieder den vollen Verhandlungsspielraum erhalte.

Sie sei als Ministerin nicht angetreten, um jetzt etwas zu revolutionieren, sagte Huml. Ihre Absicht sei es vielmehr, die gesundheitliche Versorgung intelligent und nachhaltig weiterzuentwickeln.

Dazu gehöre in erster Linie, den Arztberuf als freien Beruf attraktiv zu erhalten und dafür zu sorgen, dass es für gute Leistungen auch ein angemessenes Honorar gibt.

Angesichts der demografischen Entwicklung sei es jetzt Aufgabe von Bund und Land, die medizinische Versorgung zukunftsfest zu gestalten, erklärte Huml. Alle Patienten müssten weiterhin eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung bekommen, in der Stadt genauso wie auf dem Land.

"Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegekräfte und alle, die in der medizinischen Versorgung tätig sind, brauchen stabile Rahmenbedingungen und eine angemessene Honorierung ihrer wichtigen Arbeit", sagte Huml.

Als Gesundheitsministerin in Bayern werde sie sich außerdem für eine dauerhafte Verbesserung der Krankenhausfinanzierung einsetzen. Notwendig sei eine nachhaltige Krankenhausfinanzierung und eine dauerhafte Verbesserung der Betriebskostenfinanzierung, so Huml. Hier sei jetzt der Bund gefordert.

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