Kommentar
Kassen, kommt in die Puschen!
Eines kann man der großen Koalition gewiss nicht vorwerfen: dass sie im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung untätig geblieben wäre. Im Gegenteil: Sie hat einen bunten Strauß aus Gesetzen und Regelungen geflochten, um die Rahmenbedingungen für die Versorgung und Begleitung von unheilbar kranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu verbessern. Gut so! Sterben in Würde ist Ausdruck einer humanen Gesellschaft.
Aufkleben darf sich Deutschland dieses Etikett aber noch lange nicht. Denn von einer flächendeckenden spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, die für alle, die sie brauchen, erreichbar ist, sind wir noch weit entfernt.
Schuld sind die Kassen, die aus unerfindlichen Gründen beim Abschluss von Verträgen zur SAPV nicht in die Gänge kommen - Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Dass den Kassen für diese Leistung allein in diesem Jahr rund 250 Millionen Euro zur Verfügung stehen, macht die Vertragsscheu noch unverständlicher.
Der Weckruf der Vorsitzenden des Hospiz- und PalliativVerbands Birgit Weihrauch an die Adresse der Kassen, endlich mehr Tempo beim Abschluss von SAPV-Verträgen zu machen, kommt daher zum richtigen Zeitpunkt. Die Zeit für Ausreden ist vorbei.
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