Kommentar

Es geht um den Schutz des Lebens

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Die Sterbehilfeorganisation "Dignitas" will den Beschluss des Ärztetages in Kiel gegen den assistierten Suizid über ein ärztliches Mitglied der Organisation vor den Kadi bringen.

"Es ist ihnen (den Ärzten) verboten, Patienten auf deren Verlangen zu töten. Sie dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung leisten", heißt es jetzt in der neu formulierten (Muster)berufsordnung. Dignitas argumentiert, was ein Bundesgesetz zulasse, könne eine Berufsordnung nicht verbieten.

Doch die Argumentation hinkt. Wer sich für den Arztberuf entscheidet, mutet seinem Gewissen mehr zu als andere. Er muss es nun auch verantwortungsvoller einsetzen. Das ist kein Dünkel, sondern die berechtigte Erwartung seiner Patienten. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass der, der ihr Leben schützt, es im Zweifel nicht beendet.

Vor der Gefahr, das Leiden eines Patienten zu beenden, weil man es selbst nicht mehr erträgt, sind auch verantwortungsvolle Ärzte nicht gefeit. Deshalb ist der Kieler Beschluss richtig. Aber: Der Medizinbetrieb muss selbstkritischer werden. Denn wenn Kranke mehr Angst vor dem (Weiter-)Leben haben als vor dem Sterben, dann zeigt das: Die Palliativversorgung ist längst noch nicht da, wo sie sein müsste.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Dignitas will gegen Ärztekammern klagen

Mehr zum Thema

Personalie

Bundesverdienstkreuz für Ulf Sibelius

Kritik an „Suizidtourismus“ in den USA

Mehrere US-Bundesstaaten wollen Beihilfe zum Suizid erlauben

Ethische Fragen

Wille oder Wohl des Patienten – was wiegt stärker?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom