Sterbehilfe-Verbot

Storm will Expertenkreis

Keine schnelle Entscheidung, sondern eine sachliche Diskussion unter Experten, fordert der saarländische Gesundheitsminister beim Sterbehilfe-Verbot.

Veröffentlicht:

BERLIN. Der saarländische Gesundheitsminister, Andreas Storm, hat eine Versachlichung der Diskussion beim Thema Sterbehilfe angemahnt. Der Gesetzentwurf aus dem Justizministerium habe die Debatte eher verschärft. "Das ist bei diesem Thema fatal", sagte Storm der "Ärzte Zeitung".

Die Bundesregierung plant ein Verbot der gewerbsmäßigen Sterbehilfe. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt derzeit jedoch auf Eis. Diese Zeit solle nicht ungenutzt bleiben, fordert Storm.

Seiner Ansicht nach sollte ein Runder Tisch mit allen Akteuren eingerichtet werden. Unter anderem sollten Vertreter des Ethikrates und aus der Ärzteschaft daran teilnehmen. Schließlich gehe jetzt nicht darum, schnell eine Entscheidung im Parlament herbeizuführen, betonte Storm.

Im Sommer hatte das von der FDP geführte Justizministerium einen Gesetzentwurf für ein Verbot der Sterbehilfe vorgelegt. Der umstrittene Entwurf sieht vor, die kommerzielle Bereitstellung von Gelegenheiten zur Selbsttötung zu verbieten.

Angehörige oder andere dem Suizidwilligen nahestehende Personenhingegen sollen sich nicht strafbar machen, wenn sie nur Teilnehmer an der Tat sind und selbst nicht gewerbsmäßig handeln.

Dieser Entwurf befindet sich bereits im parlamentarischen Verfahren. Er blieb jedoch umstritten: Unter anderem die Bundesärztekammer hatte den Entwurf scharf kritisiert. Sie fürchtet, dass der organisierten Sterbehilfe damit Tür und Tor geöffnet werden könnte.

Auch der Union ging der FDP-Vorschlag nicht weit genug. Daher hatte sie einen alternativen Entwurf vorgelegt, nach dem nicht nur gewerbliche, sondern auch organisierte Sterbehilfe unter Strafe gestellt werden soll. (sun)

Mehr zum Thema

Kritik an „Suizidtourismus“ in den USA

Mehrere US-Bundesstaaten wollen Beihilfe zum Suizid erlauben

Ethische Fragen

Wille oder Wohl des Patienten – was wiegt stärker?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen