Patientenverfügung

Muss das Leben von Patienten besser geschützt werden?

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Wer die Patientenverfügung der alten Frau liest, meint klar zu verstehen, was sie will: sterben, wenn sie sonst mit schweren gesundheitlichen Dauerschäden leben müsste, insbesondere mit Schäden ihres Gehirns.

Mit einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss wendet sich nun der Bundesgerichtshof aber gegen vorschnelle Interpretationen. Letztlich rückt er damit den Gedanken des Lebensschutzes stärker in den Mittelpunkt. Das sollte nun endgültig die Bedenken zerstreuen, die es in der Diskussion um die gesetzlichen Grundlagen der Patientenverfügung diesbezüglich gab.

Gleichzeitig sollte es Ansporn zu noch mehr Aufklärung sein, damit der Wille alter und kranker Menschen wirklich umgesetzt werden kann.

So unmittelbar einsichtig der Wunsch etwa nach einem "würdevollen Sterben" ist, die Patientenverfügung muss konkreter werden.

Insbesondere muss deutlich sein, worauf sich ein Wunsch bezieht: nur auf die Behandlung der Grunderkrankung, auch auf die Behandlung vielleicht leicht therapierbarer Nebenerkrankungen oder sogar auch auf lebenserhaltende Maßnahmen wie die künstliche Beatmung oder Ernährung.

Was leicht als kleinkarierter Formalkram verstanden werden kann, ist in der Frage von Leben und Tod ein notwendiger Schutz.

gp@springer.com

Mehr zum Thema

Kritik an „Suizidtourismus“ in den USA

Mehrere US-Bundesstaaten wollen Beihilfe zum Suizid erlauben

Ethische Fragen

Wille oder Wohl des Patienten – was wiegt stärker?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen