Kommentar – Palliativversorgung

Jenseits von Normalität

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Der Umgang mit Tod und Sterben sollte zur Normalität werden. So formulierte der Göttinger Palliativmediziner Professor Friedemann Nauck auf dem Bremer Palliativkongress das übergreifende Ziel der Palliativmedizin – und zugleich auch vieler anderer Disziplinen, die an der Versorgung Sterbender beteiligt sind, vom Arzt über die Pflegenden bis hin zu Seelsorgern und Angehörigen.

Ihnen schreibt Nauck ins Stammbuch, bei schwerkranken Patienten den Kampfgeist aufzugeben, der Tod und Sterben nicht anerkennen, sondern blind aufschieben will. Zum Beispiel dann, wenn ein Arzt noch eine Chemotherapie empfiehlt, obwohl das Lebensende des Patienten unausweichlich erkennbar ist.

Hausärzte dürften am besten wissen, welches zusätzliche Leiden ein Zuviel an ärztlicher Versorgung bedeuten kann, wenn die Normalität des Todes nicht anerkannt wird.

Allerdings sind und bleiben der Tod und die Monate davor für die Sterbenskranken die größte Herausforderung ihres Lebens – weit entfernt von irgendeiner Normalität.

Und sie alle schaffen am Schluss den einen Schritt. Deshalb geht es für alle, dieMenschen in der Schlussphase ihres Lebens versorgen, neben der Normalität im Umgang mit dem Tod vor allem um eines: um Respekt vor dem Sterbenden und seinem Tod.

Lesen Sie dazu auch: Versorgungslücken: Palliativversorgung noch nicht gut genug

Mehr zum Thema

Ethische Fragen

Wille oder Wohl des Patienten – was wiegt stärker?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen