Westfalen-Lippe

Palliativversorgung ist nun flächendeckend

Westfalen-Lippe hat die allgemeine und die spezielle ambulante Palliativmedizin eng miteinander verzahnt. Damit ist es gelungen, für schwerstkranke und sterbende Menschen die Versorgung in der Fläche sicherzustellen.

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Will Feedback von Angehörigen über die Qualität der Palliativ-Teams: KV-Chef Dr. Wolfgang-Axel Dryden.

Will Feedback von Angehörigen über die Qualität der Palliativ-Teams: KV-Chef Dr. Wolfgang-Axel Dryden.

© Walter Luger / fotolia.com

KÖLN. In der KV Westfalen-Lippe steht schwerstkranken und sterbenden Patienten ein flächendeckendes Angebot an palliativmedizinischer Versorgung zur Verfügung.

Die umfassende Betreuung durch Hausärzte, Fachärzte und Pflegekräfte hat dafür gesorgt, dass fast 90 Prozent der Patienten in ihrer gewohnten Umgebung sterben können.

"Das zeigt, dass die enge Verzahnung von allgemeiner und spezialisierter ambulanter Palliativversorgung eine gute Lösung für die Patienten ist", sagt der Vorstandsvorsitzende der KV Westfalen-Lippe (KVWL) Dr. Wolfgang-Axel Dryden.

"Bei uns können die Patienten in ihrer gewohnten Arzt-Patienten-Beziehung bleiben, gleichzeitig steht ihnen bei Bedarf ein spezialisierter Arzt im Hintergrund zur Verfügung."

Das sei besser, als wenn Patienten in einer solchen Extremsituation den betreuenden Arzt wechseln müssen.

3800 Ärzte beteiligt

Die allgemeine Versorgung wird über Palliativnetze sichergestellt, an denen sich rund 3800 Haus- und Fachärzte beteiligen.

Für sie gibt es verpflichtende Qualitätszirkel. Ihnen stehen 40 palliativmedizinische Konsiliardienste zur Verfügung, die über ganz Westfalen-Lippe verteilt sind.

In den Diensten sind jeweils mehrere Palliativmediziner tätig. "Nicht nur die betreuenden Ärzte, sondern auch Patienten und Angehörige können die Konsiliardienste anfordern", erläutert Dryden.

Im vergangenen Jahr wurden in Westfalen-Lippe mehr als 17.000 palliativmedizinische Behandlungsfälle abgerechnet. In die seit 2009 geltende Palliativvereinbarung, an der sich alle Kassen beteiligen, waren rund 15.000 Patienten eingeschrieben.

Nach einer Analyse der KVWL sind von den 13.575 im Jahr 2014 verstorbenen Patienten 11,4 Prozent in einer Klinik oder einer Palliativstation gestorben.

Die überwiegende Mehrheit konnte in ihrer zuletzt gewohnten Umgebung bleiben. 44,6 Prozent starben zu Hause, 31,1 Prozent in einer Altenpflegeeinrichtung oder einem Heim und 12,8 Prozent im Hospiz.

Rückkoppelung aus der Praxis

Die KVWL möchte nach Angaben von Dryden auch erfassen, wie zufrieden die Angehörigen mit den Leistungen der Palliativ-Teams sind. "Dafür benötigen wir aber ein geeignetes Instrument, das sich leicht in die Arbeit integrieren lässt", sagt er.

Um die palliativmedizinische Versorgung kontinuierlich zu verbessern, steht die KVWL in ständigem Kontakt mit den Konsiliardiensten und den Ärztenetzen.

"Die Rückkoppelung aus der Praxis fließt in die Weiterentwicklung der Vereinbarung ein", sagt er. (iss)

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