Kommunale Kliniken

Ärzte im Streik

Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen will der Marburger Bund den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:
Der MB hat zum Streik aufgerufen: Der Bund will die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände damit unter Druck setzen.

Der MB hat zum Streik aufgerufen: Der Bund will die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände damit unter Druck setzen.

© Klaus Eppele / Fotolia

FRANKFURT/MAIN. Der Marburger Bund (MB) hat für Mittwoch, den 10. April, bundesweit zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Zu der zentralen Kundgebung auf dem Römerberg in Frankfurt sowie bei weiteren Aktionen in den Bundesländern werden mehrere Tausend Teilnehmer erwartet.

Die Ärztegewerkschaft will mit den Streiks die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) unter Druck setzen. Die Tarifgespräche für die etwa 55.000 Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern hatte der MB nach drei Verhandlungsrunden am 16. März abgebrochen.

Der MB hatte außer einer Anhebung der Gehälter um fünf Prozent eine langfristige Dienstplangestaltung, zwei freie Wochenenden pro Monat, eine manipulationsfreie, automatisierte Arbeitszeiterfassung und eine rechtsverbindliche dauerhafte Absicherung des Ärztetarifvertrages gefordert.

Angebot sei „frei von jeder Wertschätzung“

Bei der Bewertung des von der VKA vorgelegten Angebots gehen die Meinungen zwischen beiden Tarifvertragsparteien weit auseinander. Das Angebot sei „frei von jeder Wertschätzung“ gewesen, heißt es beim Marburger Bund. Bei der Dienstplanerstellung hätten die Arbeitgeber lediglich eine kurze Vorlaufzeit angeboten, der MB dagegen fordert, dass die endgültige Dienstplanung sechs Wochen vor Beginn des Planungszeitraumes bekannt gegeben werden muss. Sollte diese Frist überschritten oder ein Arzt kurzfristig zum Dienst verpflichtet werden, sollen Sanktionen drohen.

Auch bei der Forderung nach zwei freien Wochenenden lagen die Auffassungen beim Abbruch der Gespräche noch weit auseinander. Für den MB fängt ein freies Wochenende spätestens Freitag um 18 Uhr an und endet frühestens am Montag um sieben Uhr.

Die VKA habe aber lediglich angeboten bei der Dienstplanung darauf zu „achten“, dass Ärzte an mindestens „20 Kurzwochenenden“ im Jahr keine Dienste übernehmen müssten, heißt es beim MB. In der Definition der VKA fängt ein freies Wochenende am Samstag um zehn Uhr an und endet Sonntag um Mitternacht.

MB  gegen Arbeitgeber

„Die VKA hat diesen Abbruch provoziert. In allen für uns entscheidenden Punkten standen die Arbeitgeber auf der Bremse“, erklärte der MB-Vorsitzende Rudolf Henke nach dem Abbruch der Verhandlungen.

Die VKA zeigt dagegen wenig Verständnis für die Haltung der Ärztegewerkschaft. Man habe eine Entgelterhöhung von 5,4 Prozent angeboten sowie maßgebliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. „Dennoch konnten wir keinerlei Übereinkunft erzielen, weil sich der Marburger Bund an der Formulierung zur Tarifeinheit verbeißt“, kommentiert VKA-Verhandlungsführer Dr. Dirk Tenzer den Abbruch der Verhandlungen.

VKA-Hauptgeschäftsführer Klaus-Dieter Klapproth wirft dem Marburger Bund rein machtstrategische Interessen vor.

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