Schönheits-Op

Mann legt Wert auf schöne Nase

Fett absaugen, Ohren anlegen, Nase richten: Immer mehr Männer legen sich bei ästhetisch-plastischen Chirurgen unters Messer. Auch Korrekturen im Intimbereich werden immer beliebter.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

BERLIN. Der Trend ist eindeutig: Immer mehr Männer nehmen die Dienste ästhetisch-plastischer Chirurgen in Anspruch.

Seit 2008 ist ihr Anteil an dieser Patientengruppe von 9,6 auf 17,1 Prozent gestiegen. Ein Drittel ist Single, fast drei Viertel sind berufstätig und immer häufiger legen sich auch reifere Jahrgänge unters Messer.

Das geht aus der aktuellen Patientenumfrage der Deutschen Gesellschaft für ästhetisch-plastische Chirurgie (DGÄPC) hervor.

Trotz der zunehmenden Nachfrage der 51- bis 60-Jährigen Männer sind demnach die 18- bis 30-Jährigen beiderlei Geschlechts mit knapp 30 Prozent nach wie vor die häufigste Klientel dieser Ärzte.

Wie die Nase des Mannes...

Korrekturen an Ohren und Nasen spielen laut der Ergebnisse der Umfrage bei Männern eine deutlich größere Rolle als bei Frauen.

An erster Stelle stehe jedoch weiterhin das Fettabsaugen. Zugelegt hätten die Wünsche nach korrigierenden Eingriffen im Intimbereich, die immerhin schon von 7,3 Prozent der männlichen Patienten verlangt würden.

Die Hitliste weiblicher Optimierungswünsche führt nach wie vor mit 22 Prozent die Brustvergrößerung an - mit fallender Tendenz. Großes Interesse finden mittlerweile auch Angebote zur Bruststraffung.

Gefragt hat die DGÄPC auch danach, wie offen Frauen und Männer über geplante oder bereits vorgenommene ästhetisch-plastische Eingriffe reden. Dabei zeigte sich, dass Männer das Thema diskreter angehen.

Fast jeder vierte gab an, sich vor Gesprächen darüber zu drücken. Frauen zeigen sich offener. Nur 13,3 Prozent will für sich behalten, dass sie "etwas hat machen lassen" oder dies noch vor sich hat.

Nachgefragt ist der Facharzt

Bei den Patienten setzt sich mehrheitlich Qualitätsbewusstsein durch. Zwei Drittel der Befragten habe angegeben, gezielt nach dem "Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie" zu suchen, heißt es in der Umfrage.

Entwarnung geben die Ärzte deshalb nicht. Nach wie vor treibt die ästhetisch-plastischen Chirurgen die Abgrenzung vom ungeschützten Begriff der Schönheitschirurgie um.

"Seriöse Fachärzte liefern keine Schönheit auf Bestellung, sondern lindern Leid", betonte Dr. Bernd Loos bei der 41. Jahrestagung der DGÄPC in Baden-Baden. Loos warnte vor der Sorglosigkeit, mit der die Medien mit dem Thema umgingen.

"Entstellte Promis, die sich im TV zur Schau stellen, vermitteln den falschen Eindruck, dass chirurgisch alles möglich und erlaubt sei." Tatsächlich müssten auch ästhetische Eingriffe medizinisch begründet sein.

Risiko Billigheimer

Für die Patienten spielen ausweislich der Umfrageergebnisse auch die Kosten eine Rolle. "In der Branche gibt es schwarze Schafe, die mit Dumpingpreisen auf den Markt drängen," warnte DGÄPC-Präsident Dr. Sven von Saldern.

Der schwammige Begriff des Schönheitschirurgen mache es für die Patienten schwer, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Darin lägen Risiken.

"Wer eine Brustvergrößerung weit unter dem Durchschnitt des Facharztstandards anbietet, spart am Personal, an den Implantaten, der Klinikausstattung oder an der Zeit für Beratung und den Eingriff selbst," sagte von Saldern.

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