Kommentar zum Arzneiengpass
Nur beobachten reicht nicht
Die seit April beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eingerichtete freiwillige Registrierung von Lieferengpässen bei Arzneimitteln kann nur eine erste Reaktion auf das in den USA beispielsweise persistierende Problem von Versorgungslücken sein. Aber Beobachten allein reicht nicht.
Wenn die neue Koalition ihre Absicht, eine kohärente Arzneimittelpolitik unter gesundheits-, wirtschafts- und innovationspolitischen Aspekten zu betreiben, ernst nimmt, dann muss der Registrierung von Engpässen eine eingehende Analyse folgen.
Denn die Versorgungslücken betreffen samt und sonders lebensbedrohliche oder zumindest ernsthafte Krankheiten. Und in Teilen - aktuell sind es fast 40 Prozent - existiert kein adäquater Ersatz.
Die Aufgabe ist keineswegs trivial: Die Produktion von Arzneimitteln erfolgt heute in internationalen Maßstäben, mit einem hohen Grad an Arbeitsteilung und teils mit gefährlichen Abhängigkeiten von Billigproduzenten in China oder Indien.
Das dürfte wahrscheinlich Folge einer Einkaufspolitik sein, die sich auf den Preis fixiert hat. Versorgungssicherheit hat allerdings auch einen Preis. Das kann nicht Autarkie bedeuten. Notwendig ist ein Preis, der die Existenz mehrerer Anbieter ermöglicht.
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