Forscher stellt klar

Patienten profitieren zu wenig von Innovationen

Versorgungsforscher kritisieren, dass Patienten zu selten von Innovationen und neuen Erkenntnissen profitieren.

Veröffentlicht:

BERLIN. "Wir müssen die Versorgung vom Patienten her denken und die Strukturen dementsprechend neu ausrichten". Das fordert Professor Edmund Neugebauer, Vorsitzender des deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung.

Zum Auftakt des 15. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung (DKVF) sprach er sich für ein "grundsätzliches Umdenken" aus: "Als Versorgungsforscher müssen wir jene Faktoren herausfinden, die das ganze System verändern können".

Für die Zukunft gelte es, die Barrieren zwischen den Sektoren deutlich abzubauen sowie klare Versorgungsziele zu definieren. Nur dann könnte sich das Gesundheitswesen zu einem "lernendes System" entwickeln.

DKVF-Präsidentin Dr. Monika Klinkhammer-Schalke verwies auf neuere Studien zur Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen, die Lücken in der Versorgung aufzeigten. So berichteten Betroffene beispielsweise von psychischen Beschwerden oder finanziellen Nöten.

"Im ambulanten Bereich muss ein Netz um die medizinische Versorgung herum entstehen, auf das der Arzt verweisen kann", erklärte sie. Darin seien nicht nur andere Professionen wie etwa Psychoonkologen einzubeziehen, sondern auch Hilfsstrukturen wie etwa eine Schuldnerberatung zu nutzen.

Zusammenspiel der verschiedenen Spieler nötig

Nach Ansicht von Dr. Antonius Helou vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) scheiterten innovative Vorhaben oft daran, dass sich die beteiligten Professionen und Organisationen nicht auf ein gemeinsames Verständnis der Problematik einigen können.

Das BMG sei häufig als Koordinator gefragt, der die entsprechenden Verständigungsprozesse "fair und neutral" moderieren könne. Aktuelle Themen seien derzeit, einen barrierefreien Zugang zur Versorgung zu sichern sowie die Arzt-Patienten-Kommunikation zu verbessern.

Auch Erkenntnisse aus den Rehabilitationswissenschaften haben, so Helou, die Versorgungsforschung vorangetrieben und wichtige Impulse eingebracht. (wer)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Innovationsfonds-Projekt

Die „kurzstationäre Allgemeinmedizin“ geht live

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert