Kommentar – Arzt und Patient

Burn-out mit System

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Erschöpft, distanziert und unfähig, einen Sinn in der eigenen Arbeit zu sehen – viele Ärzte kennen diesen Zustand. Glaubt man den Zahlen einer britischen Studie, werden es immer mehr: Der Burn-out unter Ärzten habe sich zu einer Epidemie entwickelt, stellt Dr. Maria Panagioti fest, die am National Institute for Health Research in Manchester forscht.

Das kann ungesunde Folgen für die Ärzte, aber auch für ihre Patienten haben. Denn wer ausgebrannt ist, hat Mühe, die gewohnte professionelle Qualität zu halten.

Und wer als Arzt an medizinischer Qualität verliert, kann zum Sicherheitsrisiko mutieren. Wenig sagt Panagioti über die Ursachen des Burn-out. Laut Experten ist es nicht die viele Arbeit, die Ärzte fertigmacht. Eher verzweifeln sie an Bürokratie, an ökonomischen und politischen Zwängen.

Ist Ärzte-Burn-out also eine Systemerkrankung? Dieser Ansicht ist etwa der Psychiater Bernhard Mäulen, der sich mit der Gesundheit von Ärzten beschäftigt.

Er hat sich zu den Auslösern ärztlichen Ausgebranntseins so geäußert: "Wenn wir uns zusammensetzen würden, um ein Gesundheitssystem zu ersinnen, mit dem wir es in überschaubarer Zeit schaffen, hoch-motivierte Ärzte so zu belasten, dass sie ausbrennen – dann würden wir uns ein System wie das heutige ausdenken."

Lesen Sie dazu auch: Bei Ärzten: Wie Burn-out die Patientenversorgung gefährdet

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