Zu oft Prävention gemacht - vielen Ärzten droht jetzt Ärger

Veröffentlicht:

FRANKFURT AM MAIN (pei / lu). Kollegen aus mehreren KVen bekommen derzeit Ärger, weil sie Gesundheitsuntersuchungen zu oft abgerechnet haben. Allein in Hessen droht 400 Vertragsärzten ein Disziplinarverfahren.

Ein Hausarzt-Internist aus Frankfurt fiel bei der Abrechnungsprüfung auf, weil er bei der Gesundheitsuntersuchung von insgesamt elf Patienten nicht den erforderlichen zeitlichen Abstand eingehalten hatte. Nach der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses darf die Gesundheitsvorsorge nur "jedes zweite Jahr" erbracht und abgerechnet werden.

Das Versäumnis bescherte dem Kollegen außer einer Rückforderung der KV in Höhe von 286,76 Euro prompt ein Disziplinarverfahren. Im Anschreiben der KV Hessen heißt es, "dass Herr ... in insgesamt 11 Fällen die Untersuchung nach Nr. 160 EBM '96 bzw. Nr. 01732 EBM 2000plus bereits im Jahr zuvor bzw. sogar innerhalb des gleichen Jahres ... abgerechnet hat."

"Es hätte gereicht, wenn die KV das Honorar zurückfordert", sagte der Kollege der "Ärzte Zeitung". Es sei ihm unverständlich, weshalb alle Kollegen, die mehr als zehn vorzeitige Gesundheitsuntersuchungen abgerechnet haben, ein Disziplinarverfahren bekommen. Angestoßen wurde die Recherche durch einen Antrag der AOK. Die KV erklärte auf Anfrage, es gehe ihr nicht um Bestrafung, sondern um Sensibilisierung der Ärzte.

Das sieht Dr. Dr. Peter Schlüter aus Hemsbach in Nordbaden anders. Sein Eindruck aus Gesprächen: "Im Moment sind die KVen hinter den Kollegen her, das ist der pure Wahnsinn." Auch die KV Baden-Württemberg prüft derzeit, ob die 01732 korrekt abgerechnet wurde.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Muss es gleich der Holzhammer sein?

Lesen Sie dazu auch: Auf Kollegen im Ländle rollt eine Rückzahlungswelle zu

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“