KOMMENTAR
Marketing auf Kosten der Ärzte
"Fünf Euro fürs Stempeln? Das ist ja eine Unverschämtheit": So oder ähnlich wird wohl mancher Patient reagieren, der erfährt, dass er für ärztliche Bestätigungen, die ihm zu einem Bonus seiner Krankenkasse verhelfen, Geld zahlen muss. Doch Praxischefs sollten sich davon nicht schrecken lassen, sondern ihre Position klar und deutlich vermitteln.
Tatsache ist: Die Bonusprogramme der gesetzlichen Krankenkassen sind nicht Teil der vertragärztlichen Versorgung. Vielmehr gehören sie zum Marketing und sollen der Bindung und Rekrutierung von Mitgliedern dienen. So erhalten AOK-Patienten, die Früherkennungsuntersuchungen und Impfungen nachweisen, einen satten Bonus von 70 Euro.
Tatsache ist auch: Viele Kassen gehen davon aus, dass Ärzte den Nachweis gratis erstellen. Und die meisten Patienten denken genauso. An diesem Punkt sollten Praxischefs intervenieren. Denn ihnen ist nicht zuzumuten, dass sie Leistungen, von denen andere profitieren, kostenlos erbringen.
Erleichtern können sich Ärzte die Argumentation mit einem gut positionierten Aushang am Praxistresen. Dabei sollten sie darauf hinweisen, dass die Bestätigung für eine Teilnahme am "Bonusprogramm" aus den oben genannten Gründen nicht unentgeltlich erfolgen kann. Wer möchte, kann den Kassen den Ball auch zurückspielen - mit einem Hinweis darauf, dass Patienten bei ihrer Kasse natürlich die Erstattung der Bestätigungsgebühr beantragen können.